Was wusste Merkel über Hoeneß?
Ob es nur um Fußball gegangen ist, bleibt fraglich: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatten über die letzten Jahre immer und oft Kontakt – zuletzt drei Tage, nachdem sich Hoeneß per Selbstanzeige des Steuerbetrugs belastet hatte, berichtet die Süddeutsche. Ob es bei diesem Treffen auch um Hoeneß' Schuld gegangen ist – darüber spekuliert Deutschland nun.
Richard Pitterle, Bundestagsabgeordneter der Linken, wollte die Sache nach Bekanntwerden der Selbstanzeige genau durchleuchten. Er hakte bei der Regierung nach und erfragte, wer Hoeneß wann, wie und wo getroffen habe. Die Antwort darauf beinhaltet auch die Erklärung dafür, warum Merkel sich nach Bekanntwerden der Affäre öffentlich geäußert hat – und Hoeneß ihre Enttäuschung ausrichten ließ: Sie ist nämlich jenes Regierungsmitglied, mit dem Hoeneß dem meisten Kontakt gepflegt hatte.
Sieben Treffen zwischen den beiden sind zwischen 2010 und 2013 dokumentiert – das letzte, wie gesagt, am 15. Jänner 2013. Beim Mittagessen könnten sich die beiden über Hoeneß‘ Verfehlungen ausgetauscht haben. Ob dem so war, ist nicht offiziell – nur die Daten und Rahmenbedingungen wurden publik gemacht.
Seehofer war informiert

Hoeneß kommt damit der SPD und dem beginnenden Bundestagswahlkampf gelegen. Die Sozialdemokraten haben sich für den nächsten Urnengang mit dem Thema Steuergerechtigkeit gerüstet – ein CSU/CDU-nahestehender Prominenter, der über seine eigenen Grundsätze stolpert, passt da perfekt ins Bild.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier etwa stellte Vermutungen über einen Zusammenhang mit dem deutsch-schweizer Steuerabkommen in den Raum: „Warum hat sich der bayerische Ministerpräsident so sehr für das Steuerabkommen mit der Schweiz engagiert?“, so Steinmeier in der Bild.
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