Syrien: Wieder Angriff auf Hilfsorganisation
Bei einem Luftangriff in Syrien sind mehrere Mitarbeiter einer Hilfsorganisation getötet worden. Angaben, wonach ein dreistöckiges Krankenhaus zerstört worden sei, sind offenbar unrichtig. Die in Frankreich ansässige Hilfsorganisation der Union of Medical Care and Relief Organizations (UOSSM) erklärte laut Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch, dass keine medizinische Einrichtung bombardiert wurde, sondern ein mobiles Rettungsteam während eines Einsatzes.
Wie die Hilfsorganisation mitteilte, starben bei dem Anschlag am Dienstagabend zwei ihrer Sanitäter und zwei Ambulanzfahrer. Erst am Montag waren bei einem Angriff auf einen Hilfskonvoi mehr als 20 Menschen getötet worden.
Bei dem neuen Angriff wurde ein weiterer Sanitäter schwer verletzt. Der Krankenpfleger befinde sich wegen schwerer Verbrennungen in kritischem Zustand, teilte UASSM mit. Die Mitarbeiter waren in zwei Krankenwagen zu der Klinik in Khan Touman (Chan Tuman) südwestlich der Großstadt Aleppo unterwegs, um mehrere Patienten abzuholen.
Rebellen in Klinik
Laut der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" wurden bei dem Angriff auch neun Rebellen-Kämpfer getötet, die sich in der Klinik aufgehalten hätten. Diese gehörten dem Bündnis Jaish al-Fatah an. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort; ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
Waffenruhe für beendet erklärt
Unklar war zunächst, wer für den Bombenangriff verantwortlich war. In der Region fliegen normalerweise nur Syrien und sein Verbündeter Russland Luftangriffe. Syriens Militär hatte am Montagabend die Waffenruhe nach einer Woche für beendet erklärt. Kurz darauf begannen Jets mit heftigen Luftangriffen auf Rebellengebiete in der Provinz Aleppo und der gleichnamigen Stadt.
Am Montag war in der Nähe von Aleppo ein Hilfskonvoi beschossen worden, woraufhin die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz aus Sicherheitsgründen alle Hilfslieferungen in dem Bürgerkriegsland stoppten. Nach dem Angriff bestand kaum noch Hoffnung auf eine Wiederbelebung der jüngsten Waffenruhe.
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