USA wollen Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Millionen Dollar vernichten

Pillen und ein Kondom in den Händen eines Mannes.
Nach dem Ende des Hilfsprogramms USAID sollen nun Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar vernichtet werden. Frankreich und Belgien protestieren.

Von Heidi Wedel

Weltweit leben rund 39 Millionen Menschen mit HIV oder AIDS. Jedes Jahr sterben etwa 630.000 Menschen an den Folgen dieser Krankheit. 

Der Human Immunodeficiency Virus - kurz HIV - schwächt das Immunsystem und kann unbehandelt zu AIDS führen.

Im Jahr 1961 wurde die United States Agency for International Development (USAID) gegründet, als Teil der US-Außenpolitik zur Unterstützung internationaler Entwicklungsprojekte. Besonders engagierte sich USAID in Bereichen der globalen Gesundheitsversorgung - unter anderem Programme zur HIV-Prävention und den Ausbau medizinischer Grundversorgung in der ganzen Welt.

Interview mit UN-AIDS-Chefin Winnie Byanyima.

Eine Krankenschwester testet ein Kind auf HIV.

Das Ende de USAID

Mit der Auflösung der Organisation am 1. Juli diesen Jahres sind Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar – darunter die Pille und Spirale – zur Vernichtung freigegeben worden. 

Die „vorläufige Entscheidung“, die Verhütungsmittel zu vernichten, wurde von einem Sprecher des Außenministeriums der USA bestätigt. Er erklärte zudem, dass die Kosten für die Vernichtung etwa 167.000 Dollar betragen würden. Die Miuttel dürfen nicht anderwertig oder von anderen Organisationen verwendet werden.

Das früheste Verfallsdatum der Bestände ist im Jahr 2027, der Großteil verfällt erst im Jahr 2031. 

Vernichtung soll verhindert werden

Zurzeit befinden sich die Produkte in Geel, Belgien. Das belgische Außenministerium erklärte gegenüber CNN, dass es sich in Gesprächen mit der US-Botschaft befinde, um alternative Lösungen für die Lieferungen zu finden. 

Medienberichten zufolge ist die Sprache von einem Transport nach Frankreich, um sie dort zu vernichten. Eine diplomatische Quelle Frankreichs erklärte gegenüber CNN jedoch, dass man offiziell über einen solchen Transport nicht informiert wurde. 

„Wir unterstützen nachdrücklich das Engagement der belgischen Behörden, eine Lösung zu finden, um die Vernichtung dieser Verhütungsmittel zu verhindern, damit sie Frauen und Männer auf der ganzen Welt erreichen, die sie benötigen“, so die diplomatische Quelle weiter. 

Kenianische HIV-Patienten befürchten den Tod, da US-Hilfskürzungen HIV-Medikamente in einem Lagerhaus in Nairobi stranden lassen.

In Kenia fürchten sich HIV-Patienten vor einer Medikamentennot.

Scharfe Kritik

Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) kritisiert die Vernichtung von der US-Regierung scharf: „Die Vernichtung ist ein rücksichtsloser und schädlicher Akt gegen Frauen und Mädchen weltweit“, sagt Avril Benoît, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen in den USA. 

MSF arbeitet in Krisenregionen, in denen der Zugang zu Verhütungsmitteln schwer bis gar nicht möglich ist.  Mit der Auflösung entstehen Versorgungslücken, die laut MSF nicht kurzfristig durch internationale Hilfe geschlossen werden können. 

Rachel Milkovich - Spezialistin von MSF USA - betont: „Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Verhütungsmittel einen bestimmten Zweck hatten. Frauen und Mädchen warten darauf sie zu verwenden.“ 

14 Millionen potenzielle Todesfälle 

Die Vernichtung dieser Verhütungsmittel könnte ernsthafte und weitreichende Konsequenzen haben. 

Laut einer aktuellen Studie von „The Lancet“ wird prognostiziert, dass durch die Kürzung der globalen Gesundheitsentwicklungshilfe Anfang 2025 bis ins Jahr 2030 über 14 Millionen vermeidbare Todesfälle weltweit befürchtet werden.

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