Venezuela verweist deutschen Botschafter, Guaidó unbeeindruckt

Botschafter Daniel Kriener vor der Presse
Er muss das Land binnen 48 Stunden verlassen und gilt als "unerwünschte Person". Guaidó zeigt sich unbeeindruckt.

Die venezolanische Regierung von Präsident Nicolás Maduro hat den deutschen Botschafter in dem Land zur unerwünschten Person erklärt. Daniel Kriener habe sich in die inneren Angelegenheiten des südamerikanischen Landes eingemischt, teilte das venezolanische Außenministerium am Mittwoch auf seiner Internetseite mit.

Kriener müsse das Land innerhalb von 48 Stunden verlassen, erklärte die Regierung in Caracas. Das Auswärtige Amt in Berlin nahm zunächst nicht Stellung zu dem Vorgang.

Österreich und Deutschland auf Guaidós Seite

Nach einem Bericht von Focus Online war der deutsche Gesandte einer von vier ausländischen Botschaftern, die den venezolanischen Oppositionsführer und selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó am Montag vom Flughafen in Caracas abholten, um sicherzustellen, dass er bei der Wiedereinreise nicht verhaftet werde. Guaidó hatte das Land verlassen, um sich mit den Regierungschefs der Nachbarländer Venezuelas zu treffen.

Der für Venezuela zuständige österreichische Botschafter Stefan Weidinger hat seinen Amtssitz in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Sein Amtsbereich umfasst unter anderem auch die Dominikanische Republik und Haiti. Österreich hat sich wie Deutschland und die meisten EU-Staaten im Machtkampf in Venezuela an die Seite von Guaidó gestellt.

Außenminister Maas kritisiert Entscheidung

Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat die Entscheidung Venezuelas, den deutschen Botschafter auszuweisen, als "unverständlich" kritisiert. Dies verschärfe die Lage und trage nicht zur Entspannung bei, erklärte Maas am Mittwoch. Botschafter Daniel Kriener leiste "in Caracas, auch gerade in den letzten Tagen, hervorragende Arbeit". Er habe Kriener zu Konsultationen "zurück nach Hause" gerufen. Die europäische Unterstützung für Guaidó sei zudem "ungebrochen", erklärte Maas.

 

Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó hat dem zur unerwünschten Person erklärten deutschen Botschafter seine Unterstützung zugesagt. Daniel Kriener habe seine volle Anerkennung, schrieb Guaidó am Mittwoch auf Twitter. Die verbalen Drohungen gegen den Diplomaten hätten keinerlei Substanz. "Wir wissen, wer hier der einzige Unerwünschte ist", so Guaidó weiter.

 

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