USA wollen neue Strafzölle gegen China für 90 Tage aussetzen

Tauwetter zwischen Xi Jinping und Donald Trump.
Amerikaner verzichten auf noch höhere Abgaben ab Jänner - drängen aber weiter auf Lösungen in Streitfragen.

Die USA und China nähern sich einer Beilegung ihres Handelskonflikts. Bei einem zweieinhalbstündigen Arbeitsessen zum Schluss des G-20-Gipfels in Argentinien vereinbarten US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping unter anderem, auf Zollerhöhungen ab Jänner zu verzichten.

Beide Seiten wollten sich bemühen, binnen 90 Tagen ihre Streitigkeiten bei zahlreichen Punkten beizulegen, teilte das US-Präsidialamt am Samstag mit. Um das Ungleichgewicht im Handel abzubauen, habe China zugesagt, mehr US-Produkte zu kaufen. Beide Seiten sprachen von positiven und konstruktiven Gesprächen.

Es bleibt bei zehn Prozent

Trump sieht nach Angaben des Weißen Hauses davon ab, die Zölle auf chinesische Importgüter im Wert von weiteren 200 Mrd. Dollar (176 Mrd. Euro) ab Jänner auf 25 Prozent zu erhöhen. Der Satz bleibe bei zehn Prozent. Auch China verzichte auf Gegenmaßnahmen, sagte der chinesische Vize-Handelsminister Wang Shouwen. Trump hatte im Vorfeld des G-20-Gipfels mit den höheren Zöllen gedroht, sollte das Treffen keinen Durchbruch bringen.

Der Verzicht auf Zollerhöhungen gelte für 90 Tage, erklärte das US-Präsidialamt. Sollte es bis dahin keine Vereinbarung zu einer Reihe von Handelsthemen geben, würden die Sätze angehoben. Konkret sprachen die USA von den Streitpunkten Technologietransfer, Schutz geistigen Eigentums, Handelsbarrieren, Cyber-Diebstahl und Landwirtschaft. Die Regierung in Peking habe zugesagt, eine "sehr substanzielle" Menge Agrarprodukte, Industriegüter, Energieträger und andere Produkte aus den USA einzuführen. Zudem sei China offen, grünes Licht für eine Fusion der Halbleiterhersteller Qualcomm und NXP zu geben, sollten die beiden Unternehmen entsprechende Pläne vorlegen.

Qualcomm hatte im Juli sein Kaufangebot für den niederländischen Rivalen zurückgezogen, weil China den Zusammenschluss nicht genehmigt hatte. Mit einem Volumen von etwa 44 Mrd. Dollar wäre es die größte Fusion in der Chipbranche gewesen.

US-Kunden spüren Sanktionen

Die USA hatten im September Zölle von zehn Prozent auf chinesische Importgüter im Wert von 200 Mrd. Dollar verhängt. Trump drohte zudem damit, auch weitere Güter für 267 Mrd. Dollar mit höheren Abgaben zu belegen. In den USA bekommen Unternehmen und Verbraucher die höheren Zölle zu spüren, weil die Preise für viele Waren "Made in China" steigen.

Das Treffen von Trump und Xi war im Vorfeld mit Spannung erwartet worden. Die beiden weltweit führenden Volkswirtschaften streiten nicht nur in Handelsthemen. Auch chinesische Besitzansprüche im Südchinesischen Meer sowie die Fahrt von US-Kriegsschiffen durch die Straße von Taiwan sorgt immer wieder für Aufruhr.

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