USA

Obama empfängt Dalai Lama

China hat scharf gegen das geplante Treffen zwischen Obama und Dalai Lama protestiert.

US-Präsident Barack Obama empfängt den Dalai Lama am Freitag (16.00 Uhr MEZ) in Washington. Es ist das erste Treffen der beiden Friedensnobelpreisträger seit Juli 2011, teilte das Weiße Haus mit. Zu dem auf rund eine Stunde angesetzten Treffen wolle Obama das geistliche Oberhaupt der Tibeter als "international respektierten religiösen und kulturellen Führer" begrüßen, so eine Sprecherin.

China hat scharf gegen das geplante Treffen protestiert. Der Empfang des exilierten religiösen Oberhauptes der Tibeter am Freitag im Weißen Haus werde die Beziehungen "schwer schädigen", sagte die Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, Hua Chunying. Sie forderte Obama auf, das Treffen "sofort" abzusagen. Es sei eine "grobe Einmischung" in Chinas innere Angelegenheiten. Die Sprecherin warf dem Dalai Lama "separatistische Aktivitäten unter dem Deckmantel der Religion" vor. Ähnlich reagierte Peking nach einem Treffen österreichischer Politiker mit dem Religionsführer im Mai 2012.

Der 78 Jahre alte Dalai Lama gilt als Sinnbild des gewaltlosen Widerstands der Tibeter gegen die Besatzung ihrer Heimat. Der Geistliche beharrt darauf, dass er einen friedlichen Übergang zur Autonomie in seinem Land will. Die Bewohner des tibetischen Hochlandes streben nach Unabhängigkeit, werden aber von China beherrscht.

Der Dalai Lama gestikuliert während einer Rede.
epa04092382 (FILE) The Tibetan spiritual leader, his Holiness the 14th Dalai Lama, gives a talk about 'Ethics in Our Shared World' at the Diet Members Building in downtown Tokyo, Japan, 20 November 2013. China urged the US to cancel a planned meeting on 21 February 2014 between US President Barack Obama and the Dalai Lama at the White House. The meeting would cause 'serious damage' to ties between the two countries and amount to interference in China's domestic affairs, Foreign Ministry spokeswoman Hua Chunying said. EPA/CHRISTOPHER JUE
Die USA unterstützten den "Mittelweg" des Dalai Lama, die Tibeter weder in die Unabhängigkeit zu führen, noch ihre Anpassung an China voranzutreiben, teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden, mit. Washington erkenne Tibet zwar als Teil Chinas an, sorge sich aber über wachsende Spannungen und die sich verschlechternde Lage der Menschenrechte in von Tibetern bewohnten Gebieten. Die USA wollten China deshalb weiterhin zu einem bedingungslosen Dialog mit dem Dalai Lama oder seinen Vertretern drängen, sagte Hayden.

Im November 2012 hatte sich der Dalai Lama bereits in einem Brief an den wiedergewählten Obama gewandt und ihn um Vermittlung in der Tibet-Frage gebeten. 2011 hatte China empört auf Obamas Begegnung mit dem geistlichen Oberhaupt reagiert und den US-Präsidenten aufgefordert, das Treffen abzusagen.

In China setzten sich in den vergangenen Jahren mehr als 120 Tibeter aus Protest gegen ihre kulturelle und soziale Unterdrückung selbst in Brand. Dutzende von ihnen starben dabei. Tibetische Aktivisten werfen der kommunistischen Regierung vor, die traditionelle Kultur zu zerstören und sie an der freien Ausübung ihrer Religion zu hindern. Peking dagegen verweist darauf, dass sich der Lebensstandard durch die wirtschaftliche Entwicklung in Tibet deutlich verbessert habe.

Der Dalai Lama befindet sich derzeit auf einer Tour durch die USA. Bei einem Treffen mit Wirtschaftsführern am konservativen American Enterprise Institute sprach er sich für eine humane Form des Kapitalismus aus. Er kritisierte die wachsende Ungleichheit in den USA und verwies auf die Debatte über soziale Gerechtigkeit in Indien. Zugleich bezeichnete er den chinesischen Staatschef Deng Xiaoping, der in den 1980er Jahren die Abkehr von der Planwirtschaft einleitete, als einen "mutigen" und "realistischen Führer".

Im Mai 2012 war der "Ozean des Wissens", so die wörtliche Übersetzung für Dalai Lama, auch in Österreich und traf die Regierungsspitze. Die Gespräche mit Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) bezeichnete Peking damals als "schwere Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas".

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