US-Wahl: Wahlhelfer nach falschen Betrugsvorwürfen bedroht

US-Wahl: Wahlhelfer nach falschen Betrugsvorwürfen bedroht
Im Internet wurde ein Video geteilt, das allerdings falsch interpretiert wurde. Der Mann musste untertauchen.

Bei der Präsidentenwahl in den USA muss sich ein Wahlhelfer im Bundesstaat Georgia verstecken, nachdem Internet-Nutzer ein vielfach geteiltes Video fälschlicherweise so interpretierten, dass er einen Stimmzettel wegwirft. Der Mann erhielt nach Angaben der Wahlleitung zahlreiche Drohungen. Dabei habe er lediglich eine Liste mit Anweisungen weggeworfen, die Wähler oft in den Umschlag steckten, sagte der Wahlleiter in Fulton County, Richard Barron, am Freitagabend (Ortszeit).

"Er ist jetzt untergetaucht, weil er bedroht wurde. Ich finde das beschämend"

"Er ist jetzt untergetaucht, weil er bedroht wurde. Ich finde das beschämend", so Barron. Er kritisierte, alle persönlichen Informationen des Helfers seien im Internet veröffentlicht worden. Der Mann habe sein Haus verlassen müssen und halte sich nun bei Freunden auf. "Er fürchtet sich, mit seinem Auto zu fahren, weil Informationen über sein Auto und sein Nummernschild da draußen sind." In dem Video ist zu sehen, wie der Mann einen Zettel von etwa DIN-A5-Größe (21x14,8 Zentimeter) zerknüllt und wegwirft. Die Stimmzettel in Georgia sind aber etwa 50x20 Zentimeter groß.

Außerdem arbeitete der Mann nach Angaben des Wahlleiters an einer Position, an der der Stimmzettel noch nicht aus dem Umschlag genommen wird. Das ist erst im nächsten Schritt der Fall. US-Präsident Donald Trump spricht seit Schließung der Wahllokale ohne Beweise immer wieder von Betrug. In Georgia liegt der demokratische Herausforderer Joe Biden wenige Tausend Stimmen vor Trump. Angesichts des engen Rennens ist eine Neuauszählung wahrscheinlich.

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