Mit Büffel-Hörnern und "Captain-America"-Schild: Wer hat das Kapitol gestürmt?
Es ist die ultimative Eskalation. Hunderte Trump-Anhänger stürmten am Mittwochnachmittag das Kapitol in Washington, um die Kongresssitzung zur Bestätigung des Wahlsiegs von Joe Biden zu verhindern.
Fensterscheiben wurden eingeschlagen, sogar zwei kleine Sprengsätze platziert. Im Chaos der Besetzung wurde auch eine Frau von einem Schuss tödlich getroffen. Die Hintergründe dazu sind noch immer völlig unklar.
Wie es zu dem Sturm auf das Kapitol kommen konnte, wird in den kommenden Tagen aufgearbeitet werden müssen. US-Medien sprachen am Mittwoch davon, dass viel zu wenig Polizeikräfte zur Sicherung des Kapitols eingesetzt worden waren.
Geradezu absurd wirken schon jetzt die Bilder von diesem historischen "Angriff auf die Demokratie", wie Joe Biden die Besetzung nannte. Da gibt es den jungen Mann mit Fuchsfell und Büffel-Hörnern, der im frisch besetzten Kapitol offenbar bereitwillig für Fotografen posiert. Da gibt es den Trump-Fan, der es sich mit der obligatorischen "Make America Great Again"-Kappe am Schreibtisch von Trumps Intimfeindin Nancy Pelosi gemütlich gemacht hat, während ein anderer mit der sogenannten Konföderierten-Flagge durch das Kapitol schlendert.
Die Bilder eines Nachmittags, der Amerika noch lange beschäftigen wird:
Abgeordnete der Republikaner sprachen noch am Abend davon, dass es sich dabei nicht um Trump-Anhänger handeln könne. "Die machen so etwas nicht", sagte ein Abgeordneter bei einem Telefonat mit CNN.
In den sozialen Medien wurde sogar der Verdacht geäußert, es könnte sich um eine sogenannte "False Flag Operation" gehandelt haben. Es seien Anhänger der Antifa gewesen, die da - als Trump-Anhänger "verkleidet" - das Kapitol gestürmt hätten. Zum Beweis wurden Bilder von bekannten Antifa-Mitgliedern geteilt, die den Besetzern ähnlich schauen sollen. Behauptungen, die selbst vom Erfinder der "Proud Boys", Gavin McInnes, ins Reich der Fantasie zurückgewiesen wurden.
Der junge Mann mit den Büffel-Hörnern, der heute zahlreiche Titelseiten ziert, dürfte inzwischen identifiziert sein. Es soll sich dabei um den 32-jährigen Jake A. handeln, der mit seinem amerikanischen Folklore-Kostüm bereits in der Vergangenheit bei zahlreichen Protestaktionen rechter Gruppen dabei war.
Ihm und den Trump-Fans, die am Mittwoch ins Kapitol eingedrungen sind, droht nun zumindest eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs bei einem Regierungsgebäude, wie CNN berichtete - sofern ihnen nicht weitere Vergehen nachgewiesen werden können.
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