Schockierender UNO-Bericht: In diesem wenig beachteten Land eskaliert die Gewalt

Schockierender UNO-Bericht: In diesem wenig beachteten Land eskaliert die Gewalt
Abseits der Weltöffentlichkeit führt die Militärjunta in Myanmar einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Sie bombardiert Schulen und Krankenhäuser, stellt verstümmelte Körper zur Schau.

Jahrelang befand sich das verarmte südasiatische Land Myanmar auf dem langen Weg zu einer funktionierenden Demokratie. Doch dann putschte im Februar 2021 erneut das Militär und steckte die damalige Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ins Gefängnis. 

Seither tobt in dem Land ein Konflikt - fernab der medialen Aufmerksamkeit. Verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils sehr erfolgreich gegen die Armee, was die Generäle unter Druck setzt. Die von der Militärjunta ausgeübte Gewalt gegen die eigene Bevölkerung hat deshalb im vergangenen Jahr enorm zugenommen, wie die Vereinten Nationen am Dienstag mitteilten.

"Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass brutale Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, im ganzen Land in alarmierendem Tempo eskaliert sind", heißt es im Jahresbericht des Unabhängigen Untersuchungsmechanismus für Myanmar (IIMM), einer Beobachtungsstelle der UNO.

Enthauptete Leichen öffentlich zur Schau gestellt

Für den Bericht wurden mehr als 400 Augenzeugenaussagen sowie Fotos, Videos, Audiomaterial, Beiträge in sozialen Medien und forensische Beweise analysiert. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024.

Der Unabhängigen Untersuchungsmechanismus für Myanmar - kurz: IIMM - wurde 2018 vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. 

Ziel ist es, Fallakten zu sammeln und zu analysieren, die zur Strafverfolgung von Einzelpersonen in nationalen oder internationalen Strafverfahren beitragen können.

Die regierende Militärjunta äußert sich generell nicht zu solchen Vorwürfen. 

Die Junta habe mit immer größerer Gewalt auf den Widerstand reagiert, darunter Luftangriffen auf Schulen, religiöse Gebäude oder Krankenhäuser, bei denen es kein offensichtliches militärisches Ziel gab. 

Auch wurden körperliche Verstümmelungen von Menschen dokumentiert, die im Zuge der bewaffneten Konflikte festgenommen wurden - darunter Enthauptungen und die öffentliche Zurschaustellung entstellter Körper.

"Es gibt auch Beweise für Gruppenvergewaltigungen und das Verbrennen von Geschlechtsteilen"

"Wir haben umfangreiche Beweise gesammelt, die ein entsetzliches Maß an Brutalität und Unmenschlichkeit in ganz Myanmar zeigen", sagte IIMM-Chef Nicholas Koumjian. Viele Verbrechen seien mit der Absicht begangen worden, die Zivilbevölkerung zu bestrafen und Angst und Schrecken zu verbreiten.

So wurde auch systematische Folter vieler willkürlich inhaftierter Bürgerinnen und Bürger dokumentiert. "Es gibt auch Beweise für Gruppenvergewaltigungen, das Verbrennen von Geschlechtsteilen und andere gewalttätige sexuelle und geschlechtsbezogene Verbrechen während der Haft", schreibt das IIMM. Zu den Opfern gehörten auch Kinder.

Gleichzeitig gebe es auch glaubwürdige Beweise für Verbrechen, die von bewaffneten Gruppen begangen wurden, die gegen das Militär kämpfen. Dazu gehörten Hinrichtungen von Zivilisten, die verdächtigt würden, Militärkollaborateure zu sein.

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