Orbáns Partei in Umfragen im "Tiefflug"
Das ist Viktor Orbán nicht gewöhnt: Seine rechtsnationale Partei Fidesz ist im Vorfeld der Europa- und Kommunalwahlen in Ungarn erstmals nicht vorne, sondern befindet sich im „Tiefflug“. Das sagte Gábor Horn, Chef des politischen Thinktanks und Meinungsforschungsinstitutes Republikon, am Mittwoch aufgrund einer aktuellen Meinungsumfrage im österreichischen TV-Sender ATV.
Die Partei Fidesz käme im Kreis der Parteiwähler – also bei jenen, die sicher wissen, für welche Partei sie stimmen – aktuell auf 35 Prozent. Damit hätte sie seit Jänner 2024 zehn Prozentpunkte eingebüßt, und das sei beispiellos in der Geschichte der ungarischen Parteipolitik, betonte Horn. Fidesz werde bei den EU-Wahlen gewinnen, aber mit einem anderen Ergebnis als bisher.
Konkurrent Magyar
Auf dem zweiten Platz läge das Wahlbündnis aus Demokratischer Koalition (DK), Sozialisten (MSZP) und Párbeszéd (Dialog) mit 22 Prozent, gefolgt von Respekt und Freiheit (TISZA) des aufstrebenden Oppositionspolitikers Péter Magyar mit 18 Prozent. Magyar ist ein ehemaliges Parteimitglied von Fidesz und hat zuletzt mit Enthüllungen rund um die Partei Stimmen sammeln können – etwa der Affäre um die Begnadigung eines Pädophilen-Helfers, die letztlich zum Rücktritt von Staatspräsidentin Katalin Novak und dem Ende der politischen Laufbahn seiner Ex-Frau, Justizministerin Judit Varga, geführt hatte.
Gefahr für Orbán
Magyars Liste für die Europawahl hat binnen weniger Wochen in Umfragen zweistellige Zustimmungswerte erreicht. Das Ergebnis Partei bezeichnete Horn als „verblüffend“. Magyar bedeute eine Gefahr für Orbán, da er das oppositionelle Wählerlager besser aktivieren könne. Dabei verfüge TISZA weder über Riesenplakate noch über ein Millionen-Werbebudget, so Horn.
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