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"Golan ist zum Schlachtfeld geworden"
In der aktuell angespannten Lage zeigt sich die Wichtigkeit der UN-Mission auf den Golanhöhen.
Der Golan ist zum Schlachtfeld geworden", berichteten UN-Beobachter, die am Donnerstag von der syrischen auf die israelische Seite hinüberwechselten. Dort verursachten Tausende Ferienausflügler Autostaus, unterwegs zu den letzten Schneeresten auf dem Hermon-Berg. Ein Golan und zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können. Getrennt nur durch einen schmalen Stacheldrahtstreifen.

Israels Regierung zeigte sich erleichtert über die österreichische Ankündigung, vorläufig nicht ganz abzuziehen. Mit dem AUSBatt sind noch Philippinen und Inder vor Ort. Kanadier, Japaner und Kroaten haben sich verabschiedet. In New York aber kündigte ein UN-Sprecher eine weitere Verstärkung der UNDOF-Beobachter an. Woher ist dabei noch unklar.
Wichtiger Puffer
Zurzeit können die Beobachter ihre Aufgabe kaum noch wahrnehmen. Ihre noch bemannten Stellungen am Trennstreifen dienen weiter als Puffer zwischen den Seiten. Sonst wäre die Lage noch angespannter.

"Wir reagieren auf jede unmittelbare Gefahr für unsere Soldaten oder Zivilisten", teilte am Donnerstag ein Armeesprecher dem KURIER mit. In die Kämpfe auf der syrischen Seite mischt sich die israelische Armee nicht ein. Auch wenn sie sich direkt vor ihren Augen abspielen, wie bei der Einnahme einer Armeebasis bei Kuneitra durch Aufständische am Montag.
Armeeführung gespalten
Verwundete, die es bis zum Trennzaun schaffen, werden von israelischen Sanitätern versorgt. Vereinzelt wurden auch Schwerverwundete in israelische Krankenhäuser überführt. Die Armeeführung ist gespalten: Einige sind für strikte Neutralität und somit auch gegen humanitäre Hilfe. Vor allem die Offiziere vor Ort aber fordern, Verwundete und Kranke nicht abzuweisen.
Der Kommandeur des Nordabschnitts, Ya`ir Golan, hat bei der Hilfe auch die Zukunft im Auge. Die Soldaten von Präsident Beschar Assad verlieren auch auf dem Golan Raum. Gute Beziehungen zu den Aufständischen werden immer wichtiger.

Während seines Israel-Besuchs vergangene Woche, nannte Präsident Obama klar den Namen Beschar Assads als Urheber des Blutvergießens in Syrien. Israels Premier Benjamin Netanjahu beließ es bei einer allgemeinen Verurteilung der blutigen Brüderkämpfe. Assad war ein erbitterter Feind Israels. Doch der Golan war unter ihm Israels ruhigste Grenze.
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