Ukrainischer Dreizack: Provoziert Italien Russland mit einem Tattoo?
Zusammenfassung
- Italiens Ex-Industrieminister Carlo Calenda sorgt mit einem Tattoo des ukrainischen Wappens für diplomatischen Streit mit Russland.
- Die russische Botschaft wirft Calenda vor, ein Symbol mit angeblichen Nazi-Bezügen zu tragen, was dieser entschieden zurückweist.
- Der Vorfall verschärft die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Italien und Russland, zuletzt sichtbar an Protesten gegen russische Künstler.
Ein Tattoo des italienischen Politikers Carlo Calenda hat einen diplomatischen Streit zwischen Italien und Russland ausgelöst. Die russische Botschaft in Rom kritisiert den Vorsitzenden der Oppositionspartei Azione und Ex-Industrieminister Calenda, nachdem dieser auf sozialen Medien ein Video veröffentlicht hatte, in dem er bei der Tätowierung des ukrainischen Wappens (Tryzub) auf seinem Handgelenk zu sehen ist.
In einer Mitteilung warf die Botschaft Calenda vor, ein Symbol zu tragen, das mit "Figuren verbunden ist, die mit dem Nazismus und ukrainischem Nationalismus kollaborierten". Calenda habe sich damit "in die Gemeinschaft der Kollaborateure" eingereiht, hieß es.
Calenda weist Vorwürfe zurück
Der 54-jährige Calenda wies die Vorwürfe auf der Plattform X (vormals Twitter) zurück. "Ihr werdet besiegt - wie die Sowjetunion besiegt wurde. Freiheit siegt immer über Tyrannei", schrieb der Politiker. Der frühere Minister hatte mehrmals seine Unterstützung für die Ukraine und seine Ablehnung des russischen Angriffskriegs betont.
Der "Tryzub" ist das Nationalwappen der Ukraine. Es zeigt stilisiert einen Dreizack und geht historisch auf das Fürstentum Kiew im 10. Jahrhundert zurück. Der Dreizack steht für Macht, Souveränität und die Einheit des Landes. Die genaue ursprüngliche Bedeutung ist nicht eindeutig geklärt; manche Deutungen sehen darin einen Falken oder die Dreieinigkeit.
Anspannung zwischen Rom und Moskau
Der Streit fällt in eine Phase angespannter Beziehungen zwischen Rom und Moskau. Nachdem sich gegen ein Engagement des russischen Opernsängers Ildar Abdrasakow in Verona Proteste geregt hatten, ist vergangene Woche der Auftritt des Künstlers gestrichen worden.
Der russische Bariton wird im kommenden Jänner nicht in Verdis "Don Giovanni" auftreten, nachdem sich die Stiftung der Arena von Verona gegen ihn ausgesprochen hat, da er als putinnaher Künstler gilt. Davor waren bereits Auftritte des Sängers in Paris, Zürich, Wien, Rom und an wichtigen US-Theatern abgesagt worden.
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