Ukraine möchte mehr Gegenangriffe fahren

Anti-aircraft defense Southern front
Die Ukraine müsse sich aus der Position des ständigen Verteidigens lösen und wieder mehr Gegenangriffe unternehmen, so Präsident Selenskij.

Zusammenfassung

  • Selenskij kündigt verstärkte ukrainische Gegenangriffe an und fordert mehr Druck auf Russland.
  • Ukrainische Streitkräfte erzielen erste Erfolge bei Gegenangriffen, insbesondere bei Pokrowsk, während diplomatische Bemühungen fortgesetzt werden.
  • Russland und westliche Partner haben unterschiedliche Vorstellungen über Sicherheitsgarantien und Friedenssicherung für die Ukraine.

Die Ukraine muss sich nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskij aus der ständigen Verteidigung gegen russische Angriffe lösen und selbst zum Angriff übergehen. 

"Dieser Krieg muss beendet werden, wir müssen Druck auf Russland ausüben", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Kremlchef Wladimir Putin verstehe "nichts außer Macht und Druck". Die ukrainische Armee werde Land und Volk weiter schützen, betonte Selenskij weiter.

Doch US-Präsident Donald Trump habe völlig recht, dass dies nicht nur in der Verteidigung geschehen müsse. "Es ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne das Land des Invasors anzugreifen", hatte Trump gepostet. Eine große Offensive ukrainischer Truppen im Sommer 2023 war jedoch an den tief gestaffelten russischen Verteidigungslinien zerbrochen.

Die ukrainischen Streitkräfte haben in den vergangenen Tagen bereits Gegenangriffe unternommen, unter anderem in der Region Sumy im Nordosten und bei Pokrowsk im Südosten. Bei Pokrowsk habe es erste Erfolge gegeben, teilte Armeechef Olexander Syrskyj auf Telegram mit. Dort seien sechs Ortschaften zurückerobert worden. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Diplomatische Bemühungen aufrechterhalten

Abseits der militärischen Einsätze wolle die Ukraine auch die diplomatischen Bemühungen aufrechterhalten, um Wege zu Verhandlungen und Frieden zu finden. Unter anderem sei die Militärführung auch im Kontakt mit ausländischen Partnern, um an der militärischen Komponente der Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu arbeiten.

Die europäischen Partner Kiews wollen die Ukraine nach einem Friedensschluss mit Truppenpräsenz absichern, doch Russland hat inzwischen andere Vorstellungen. Nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow sollen vielmehr die Veto-Mächte des UNO-Sicherheitsrats, darunter auch Russland, den Frieden garantieren. Da Russland einen Einsatz jederzeit blockieren könnte, kommt diese Variante für Kiew nicht infrage.

EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Putin unterdessen vor, bei den internationalen Friedensbemühungen nur auf Zeit zu spielen. "Er hat kein Interesse daran, sich an einen Tisch zu setzen. Hier geht es nur um Zeit", sagte Kallas in einem Podcast des ZDF Heute Journals laut redaktioneller Fassung. Die USA, Europa und die Ukraine wollten Frieden. "Was wir von der russischen Seite aber gesehen haben, ist, dass sie nur Spiele spielen und dass sie Hindernisse formulieren."

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