Moskau: Drohnenangriff auf Grenzregionen abgewehrt
Russland hat laut seinem Verteidigungsministerium in der Nacht auf Dienstag erneut einen ukrainischen Drohnenangriff im südwestlichen Grenzgebiet abgewehrt. Über dem Gebiet Woronesch seien insgesamt acht Geschoße abgewehrt worden, in der Region Belgorod vier, so das Ministerium auf Telegram. In Woronesch sei ein Kind leicht verletzt worden, nachdem Fragmente einer abgeschossenen Drohne in eine Wohnung eingeschlagen waren, schrieb Gouverneur Alexander Gussew auch bei Telegram.
Das 2013 geborene Mädchen habe Schnittwunden an Armen, Beinen und Hals, hieß es weiter. Mehrere Wohnblöcke und Privathäuser wurden laut Gussew beschädigt. Ein Brand auf einem Balkon wurde demnach gelöscht, Fensterscheiben seien zu Bruch gegangen. Einsatzkräfte waren den Angaben zufolge am Ort des Geschehens. Ob tatsächlich alle Drohnen vom russischen Militär abgewehrt werden konnten, war nicht unabhängig überprüfbar.
Kiew hat russische Militärinfrastruktur im Visier
Die Regierung in Kiew hat die Luftangriffe in den vergangenen Monaten verstärkt, um nach eigenen Angaben die russische Militärinfrastruktur anzugreifen und die Kriegsanstrengungen der Regierung in Moskau zu untergraben. Russland unterhält in der Nähe der Stadt Woronesch einen Luftwaffenstützpunkt, auf dem russischen Medienberichten zufolge mehrere Su-34-Bomber stationiert sind. Der russische Nachrichtendienst Shot berichtete von mindestens 15 Explosionen in der Nähe des Stützpunktes und dass Trümmer einer Drohne auf ein nahegelegenes Wohnhaus gefallen seien.
Selenskij traf Stoltenberg: Hoffnung auf NATO-Beitritt
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat indes bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Hoffnungen seines Landes auf einen Beitritt zu dem Militärbündnis bekräftigt. Kiew erwarte beim NATO-Gipfel im Juli in Washington Entscheidungen, die eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Allianz näherbrächten, sagte Selenskij am Dienstag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos in der Schweiz.
Russland begründet seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch mit dem Streben des Landes in die NATO. Eine Aufnahme der Ukraine in das Bündnis ist bisher jedoch nicht in Sicht. Selenskij teilte zum Treffen mit Stoltenberg mit, bis zu einem Beitritt der Ukraine wolle das Land weiter, wie zuletzt mit Großbritannien, bilaterale Sicherheitsabkommen schließen.
Ukraine braucht Hilfe bei Verstärkung seiner Luftverteidigung
Selenskij dankte Stoltenberg nach eigenen Angaben für die unerschütterliche Unterstützung durch das Militärbündnis. Er habe den NATO-Generalsekretär auch über die Lage an der Front informiert und betont, dass Kiew weiter Hilfe bei der Verstärkung seiner Luftverteidigung brauche. Russland führt seit fast zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Selenskij will bei einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Skiort Davos um weitere Milliarden und Waffenlieferungen für die Ukraine werben. Zudem hofft er auf Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes. In den vergangenen zwei Jahren hatte er in Videoansprachen um Unterstützung geworben. Diesmal reiste er selbst an, um den mehr und mehr kriegsmüden Westen aufzurütteln.
Russischer Angriffskrieg gegen Ukraine
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Dabei kommt es immer wieder auch zu Angriffen auf russischem Gebiet. Schäden und Opferzahlen stehen dabei jedoch in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine.
Kommentare