Russland beendet umstrittenes Grenzmanöver
Russland hat ein vom Westen kritisiertes Großmanöver unweit der ukrainischen Grenze planmäßig beendet. Alle Einheiten würden wie vorgesehen in die Kasernen zurückkehren, teilte am Freitag das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. An der Übung im Raum Aschuluk hatten mehr als 100 Kampfflugzeuge teilgenommen. Angesichts der Truppenkonzentrationen an der Grenze zur Ukraine war ein russischer Einmarsch befürchtet worden.
Die NATO hatte kritisiert, dass
Russland damit die Spannungen im Ukraine-Konflikt weiter verstärken würde. Moskau hatte vor kurzem weitere Militärübungen stufenweise in allen Wehrbezirken angekündigt. Die seit Monaten geplanten Truppenbewegungen seien aber keine Reaktion auf die schwere Krise in der Ukraine, hieß es.
Ukraine droht mit Gasstopp
Zuvor hatte die Ukraine Russland erstmals mit einem völligen Stopp des Transits von Gas und Öl nach Westeuropa gedroht. Die Regierung in Kiew habe eine Liste mit insgesamt 65 Unternehmen vor allem aus dem Nachbarland für Sanktionen erstellt, sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk am Freitag in Kiew.
Sollte das Parlament einem entsprechenden Gesetz zustimmen, könnte dies einen kompletten Transitstopp zur Folge haben. Die Namen der Unternehmen veröffentlichte die prowestliche Regierung zunächst nicht.
"Ich spreche von allen Instrumenten, die in dem Gesetz genannt werden, einschließlich der Möglichkeit, jeglichen Transit zu unterbrechen - sowohl den Überflug als auch den Transit der Ressourcen", sagte Jazenjuk. Die Ukraine ist das wichtigste Land für den Transport von russischen Rohstoffen Richtung Westeuropa. Bei einem schweren Gaskonflikt zwischen Moskau und Kiew 2009 war es auch zu erheblichen Engpässen in der Europäischen Union gekommen.
Russland: Nur "PR-Maßnahme"
Russland kritisierte die Ankündigung scharf. "Die Sanktionsliste ist nur eine PR-Maßnahme, um dem Westen zu beweisen, dass die Ukraine an seiner Seite ist", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Russland werde die Sanktionen nicht unbeantwortet lassen. "Aber erst einmal muss das Projekt vom ukrainischen Sicherheitsrat befürwortet werden. Wir werden abwarten, ob es am Ende überhaupt der Mühe wert ist", sagte der Diplomat.
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