US-Zeitung will Verantwortlichen für Pentagon-Leaks gefunden haben
„Ich bin nicht besorgt über das Leck. Ich bin besorgt darüber, dass es passiert ist“, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag. Und widmete sich damit einer Frage, über die sich Geheimdienst und Justizministerium in den USA derzeit den Kopf zerbrechen: Wer steckt hinter den massiven Datenlecks?
Laut Washington Post handelt es sich bei der verantwortlichen Person um einen jungen Mann, der auf einer Militärbasis gearbeitet haben soll. Unter den mysteriösen Buchstaben „OG“ habe er die brisanten Unterlagen auf Discord geteilt – eine Plattform, die vor allem bei Videospielern beliebt ist.
Die Geheimdokumente tauchten dort Anfang März auf auf, anschließend zirkulierten sie auch auf Twitter und in russischen Telegram-Kanälen. Ein großer Teil wurde dann aber schnell wieder gelöscht.
"Charismatischer Waffenliebhaber"
Die Post beruft sich auf zwei Mitglieder aus der von OG geleiteten Chatgruppe, die sich demnach aus zwei Dutzend junger Leute – vor allem Männer – zusammengesetzt hat. Verbunden habe sie eine „Vorliebe für Waffen, Militärausrüstung und Gott“.
Die zwei Mitglieder beschrieben den mutmaßlichen „Leaker“ gegenüber der Post dementsprechend als „jungen, charismatischen Waffenliebhaber, der streng geheime Dokumente mit einer Gruppe weit verstreuter Bekannter teilte.“ Diese Bekannten hätten in der „Isolation der Pandemie nach Gesellschaft“ gesucht.
Andere Teilnehmer der Gruppe hätten OG bewundert, hieß es: „Er ist fit. Er ist stark. Er ist bewaffnet. Er ist trainiert. So ziemlich alles, was man von einem verrückten Film erwarten kann“, soll ein Mitglied gesagt haben. In einem Video steht OG laut Post an einem Schießstand. Er feuert darin offenbar auf ein Ziel und schreit zugleich rassistische Beleidigungen.
Biden sagte, dass die Suche nach dem Verantwortlichen auf Hochtouren laufe. Man sei nah dran, aber eine Antwort auf die Frage „Wer“ habe er noch nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass der US-Regierung OGs echter Name bereits bekannt ist. Auch eine baldige Verhaftung steht im Raum.
Wer auch immer die Unterlagen veröffentlicht hat, dem drohen wohl strenge Konsequenzen. Denn in den USA ist die Weitergabe und Veröffentlichung von Geheimdokumenten unter Strafe gestellt, gerade wenn die nationale Sicherheit betroffen ist. Was OG genau droht, ist schwer zu sagen. Im Falle Edward Snowden, der 2013 Geheimdokumente der National Security Agency leakte, hätte die Datenweitergabe viele Jahre Gefängnis bedeutet, wäre er nicht im russischen Exil.
Alle aktuellen Entwicklungen im und rund um den Ukraine-Krieg gibt es hier.
Kommentare