Ukraine: Amnesty dokumentiert "außergerichtliche Hinrichtungen"
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat am Freitag einen rund 40-seitigen Bericht über mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgelegt. Unter anderem seien „rechtswidrige Luftangriffe auf Borodjanka“ sowie „außergerichtliche Hinrichtungen“ in Butscha und weiteren Städten und Dörfern um die Hauptstadt Kiew dokumentiert worden, teilte Amnesty mit. Amnesty dokumentierte 22 Fälle rechtswidriger Tötungen durch russische Streitkräfte.
Beweise sichern
Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard erklärte, ihre Organisation unterstütze Angehörige der Opfer in ihren „Forderungen nach Gerechtigkeit“. Amnesty rufe die ukrainischen Behörden und den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag dazu auf, „dafür zu sorgen, dass die Beweise gesichert werden, die eine künftige Verfolgung von Kriegsverbrechen ermöglichen könnten“. Es sei „von entscheidender Bedeutung, dass alle Verantwortlichen, auch diejenigen an der Spitze der Befehlskette, vor Gericht gestellt werden“, betonte Callamard.
Direkte Zeugen
Während zwölftägiger Recherchen vor Ort in der Ukraine hätten Mitarbeiter von Amnesty 45 Menschen befragt, die „direkte Zeugen“ der Tötungen seien oder „aus erster Hand davon wussten“. Zudem habe Amnesty mit 39 Personen gesprochen, die völkerrechtswidrige Luftangriffe auf Wohngebäude „direkt miterlebt“ oder „aus erst Hand davon erfahren“ hätten.
Die Städte Borodjanka und Butscha sind zum Synonym für mutmaßliche Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte in der Ukraine geworden. Die ukrainische Führung und westliche Staaten werfen Russland unter anderem vor, dort Massaker an Zivilisten begangen zu haben. Moskau bestreitet jegliche Verantwortung für die Tötungen.
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