Türkische Armee griff fast 500 IS-Stellungen an

Zwei Soldaten in Uniform und mit Gewehren beobachten mit einem Fernglas die Umgebung.
Angeblich wurden dabei 200 Kämpfer in Syrien und im Irak getötet.

Nach dem tödlichen Anschlag in Istanbul hat die türkische Armee nach offiziellen Angaben hunderte Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angegriffen. Panzer und Artillerie hätten nach dem "feigen Attentat von Istanbul", bei dem zehn Deutsche getötet worden waren, fast 500 IS-Stellungen im Irak und in Syrien angegriffen, sagte Regierungschef Ahmet Davutoglu am Donnerstag in Ankara.

Davutoglu: Zweihundert IS-Kämpfer wurden getötet

Dabei seien etwa 200 Kämpfer des IS, den Ankara für den Anschlag verantwortlich macht, getötet worden. Die Artillerie-Angriffe seien in den letzten 48 Stunden erfolgt, erklärte Davutoglu. Bestätigungen aus Syrien und dem Irak gab es zunächst nicht.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte lediglich, türkische Artillerie habe das Grenzgebiet zu Syrien beschossen. Damit habe sie islamistische Rebellen und turkmenische Gruppen im Kampf gegen die Terrormiliz unterstützt, sagte der Leiter der Menschenrechtsbeobachter, Rami Abdelrahman, der Deutschen Presse-Agentur. Die große Zahl getöteter IS-Extremisten konnte er nicht bestätigen.

Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in England, stützen sich bei ihren Angaben aber auf ein Netz von Informanten in Syrien. Sie gelten als gut informiert und zuverlässig.

Die dem IS nahestehende Nachrichtenagentur Al-Amaq meldete, die türkische Armee habe nördlich der syrischen Stadt Aleppo ein Dorf mit zehn Granaten beschossen, nachdem diese vom IS eingenommen worden sei. Angaben zu Opfern gab es nicht.

Vergeltung

Davutoglu sagte weiter, die Angriffe seien eine Vergeltung für den "niederträchtigen Anschlag" in Istanbul. Nach Angaben der türkischen Behörden hatte sich am Dienstag ein 28-jähriger Syrer im Herzen von Istanbuls Altstadt vor einer deutschen Reisegruppe in die Luft gesprengt und zehn Bundesbürger mit in den Tod gerissen. Sieben weitere Deutsche wurden verletzt. Der Attentäter war nach türkischen Angaben Anhänger des IS. Für die deutschen Sicherheitsbehörden steht eine Verantwortung der IS-Miliz bisher noch nicht eindeutig fest.

Sieben Festnahmen

Die türkischen Behörden haben bisher sieben Menschen im Zusammenhang mit dem tödlichen Anschlag auf deutsche Touristen in Istanbul festgenommen. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, sagte Innenminister Efkan Ala am Donnerstag in Ankara. Die Sicherheitsmaßnahmen werden zudem erhöhen.

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