Stadt der Katastrophe im Bergwerk abgeriegelt
Nach der Katastrophe mit mehr als 300 Toten im Kohlebergwerk der Stadt Soma wächst der Druck auf die Regierung von Premier Recep Tayyip Erdogan. Die reagiert nun mit Reue, aber auch mit offener Härte.
Das Bild des Erdogan-Beraters Yusuf Yerkel, der am Tag nach dem Unglück einen am Boden liegenden Demonstranten in den Bauch tritt, hatte auch international für Empörung gesorgt. Am Sonntag schließlich entschuldigte sich Yerkel öffentlich für sein Verhalten.
Zugleich aber versucht Erdogan, weitere Proteste in Soma mit allen Mitteln zu unterbinden. Am Freitag noch waren die Sicherheitskräfte mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen, am Wochenende wurde die Stadt endgültig abgeriegelt. Nachdem der lokale Gouverneur ein Demonstrationsverbot erlassen hatte, wurden Hunderte Polizisten eingesetzt, um jegliche weitere Protestkundgebungen im Keim zu ersticken. So kontrollierten die Uniformierten sämtliche Zufahrtswege nach Soma und patrouillierten überall in der Stadt.
Außerdem wurden erste Verhaftungen vorgenommen. Nach türkischen Medienberichten sollen sich unter den insgesamt 36 Festgenommenen auch acht Anwälte befinden. Diese werden verdächtigt, neuerliche Kundgebungen gegen die Regierung organisieren zu wollen. Daneben gab es aber auch erste Verhaftungen unter der Führungsmannschaft des Bergwerksbetreibers. Es handelt sich um insgesamt 18 Personen, denen Nachlässigkeit beim Umgang mit Sicherheitsvorkehrungen vorgeworfen wird.
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