Tschetschenien: "Lieber einen schlagen, als Tausend begraben"

Tschetschenien: "Lieber einen schlagen, als Tausend begraben"
Präsident Ramsan Kadyrow hat eine Prügelattacke der Polizei gegen einen Mann, der gegen die Ausgangssperre verstoßen hat, vehement verteidigt.

In der russischen Teilrepublik Tschetschenien hat Präsident Ramsan Kadyrow eine Prügelattacke der Polizei gegen einen Bewohner verteidigt. Der gesunde Mann soll gegen allgemeine Auflagen der Selbstisolation wegen der Coronavirus-Pandemie verstoßen haben und wurde dafür geschlagen. "Lieber einen schlagen, als Tausend begraben", sagte Kadyrow in einem bei Instagram veröffentlichten Video.

"Wer es nötig hat, den verprügele ich mit dem Schlagstock, wer es nötig hat, den schmeiße ich ins Gefängnis und in den Keller, aber ich werde mein Volk schützen", sagte er.

Kadyrow hält sich selbst nicht an Auflagen

Der Politiker führt die islamisch geprägte Republik im Nordkaukasus wie eine Diktatur. Bürgerrechtler beklagen immer wieder schwerste Menschenrechtsverstöße, darunter Folter und Willkürjustiz. Kadyrow beteuert zwar in der Hauptstadt Grosny seine Kremltreue - regiert aber weitgehend unbeeindruckt von Vorgaben aus Moskau.

Die unabhängige Zeitung Kawskaski Usel berichtete, dass die tschetschenische Bevölkerung verwundert sei, dass Kadyrow selbst gegen die Auflagen wegen der Corona-Krise verstoße. Zu sehen war er etwa beim Gebet in der Moschee, obwohl diese Massenveranstaltungen im Grunde in ganz Russland untersagt sind. Die Muslime fragten, warum Kadyrow gemeinsam mit anderen beten dürfe - und sie nicht.

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