Trumps Tag des Triumphs: Empfang auf Schloss Windsor

U.S. President Trump makes second state visit to Britain
Soft Power par excellence – die britische Krone bereitete dem US-Präsidenten am Mittwoch in Schloss Windsor einen prächtigen Empfang und wurde dafür bereits mit einer Milliardeninvestition belohnt.

Als Monarch von Großbritannien ist es normalerweise König Charles III., dem der Hof bereitet wird. Doch diese Woche hofiert das britische Königshaus: ein Empfangskomitee der wichtigsten Royals, die größte Ehrenwache für einen Staatsbesuch aller Zeiten und am Turm von Schloss Windsor nicht bloß die gewöhnliche „Royal Standard“-Fahne (die stets weht, wenn der König anwesend ist), sondern eine größere, die zuletzt für die Krönung von König Charles in den Mast gehievt wurde. Dem US-Präsidenten, der Superlative liebt, wurde am Mittwoch ein Empfang der Extraklasse bereitet.

Um 12.16 Uhr Ortszeit, ein wenig hinter dem Zeitplan, stiegen Donald und Ehefrau Melania Trump bei dichter Wolkendecke (einzig das Wetter hatte das Königshaus  nicht ganz unter Kontrolle) aus dem Hubschrauber Marine One. Trump hatte die Nacht zwar bereits in London  verbracht, doch aus Sicherheitsgründen legte er die 40 Kilometer zwischen London und Windsor auf dem Luftweg zurück.

BRITAIN-US-ROYALS-DIPLOMACY

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U.S. President Trump's state visit to Britain

British king hosts US president during state visit to UK

U.S. President Trump makes second state visit to Britain

Im Privatareal des Schlosses wurde das Präsidentenpaar zunächst von Prinz William und Prinzessin Kate begrüßt, dann von König Charles und Königin Camilla offiziell willkommen geheißen.

 Kindheitstraum erfüllt

Trumps Gesichtsausdruck war milde, fast schon ergriffen. Doch der Tag war auch die Kindheitstraumerfüllung  für jemanden,  der als Sechsjähriger auf der Wohnzimmercouch neben seiner schottischen Mutter  Mary Anne die Krönung von Königin Elizabeth II. gebannt  über den Schwarzweiß-Bildschirm verfolgte. 70 Jahre später standen 1.300 britische Soldaten, 120 Pferde und  die 172 Jahre alte, blank geputzte Irish State Coach mit den eleganten Goldverzierungen für ihn parat.

Doch dieser  Tag des Triumphs für Trump war ein Staatsakt in Diplomatie für König Charles. Als leidenschaftlicher Naturschützer und offizielles Staatsoberhaupt von Kanada stehen seine Meinungen in vielen Punkten diametral zu jenen von Donald Trump.  

U.S. President Trump makes second state visit to Britain

König Charles überließ Donald Trump bei der Garde-Inspektion den Vortritt.

Und doch sah man den König nicht nur während der  Willkommenszeremonie mit Trump scherzen, Charles schien dem Präsidenten auch bei der Inspektion der Garde bewusst den Vortritt zu überlassen.

Milliarden investiert 

Denn wie ertragreich der Staatsbesuch  für Großbritannien sein kann, deutete sich bereits Mittwochmorgen an. Mehrere US-Technologieunternehmen sicherten  Investitionen in Milliarden-Höhe  zu. Das größte Commitment kam von Microsoft: umgerechnet 25 Milliarden Euro, die größte Investition aller Zeiten außerhalb der USA.

 Die obligatorische Kutschenzeremonie fand in Windsor fand dann nicht wie gewöhnlich in der Öffentlichkeit, sondern auf dem privaten Areal von Windsor Castle statt. Das diente zum einen der Sicherheit, war aber auch der Versuch, für Trump unangenehme öffentliche Proteste fernzuhalten.

British king hosts US president during state visit to UK

Demonstranten fanden sich vor dem Schloss Windsor sein.

Ganz gelang das nicht. Bereits Dienstagabend wurden überlebensgroße Fotos des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gegen die Fassade von Schloss Windsor projiziert (vier Männer wurden deswegen bereits festgenommen). Am Mittwoch parkte in Windsor ein Lieferwagen, auf dem ein Bild von Trump und Epstein mit den Worten „Willkommen in Großbritannien, Donald“ prangte.

Trump war in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren mit Epstein befreundet, wurde aber nie wegen eines Vergehens im Zusammenhang mit Epstein angeklagt.

Doch es ist ein Name, den auch Premierminister Keir Starmer lieber vermeiden würde. Vergangene Woche musste Starmer den britischen Botschafter in Washington, Peter Mandelson, wegen dessen Naheverhältnis zu Epstein entlassen. Seitdem häuft sich die Kritik am Premier –  er treffe wiederholt die falsche Entscheidung.

Und so dürfte der heutige Donnerstag – an dem sich Trump und Starmer im Landsitz Chequers für politische Gespräche zurückziehen – nicht ganz so gemütlich werden. Bleibt für Starmer nur zu hoffen, dass das Staatsbankett Mittwochabend den US-Präsidenten bis zum Wochenende milde stimmt.

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