"Fühle mich viel besser": Wie geht es US-Präsident Trump wirklich?

U.S. President Donald Trump works in a conference room while receiving treatment after testing positive for the coronavirus disease (COVID-19) at Walter Reed National Military Medical Center in Bethesda, Maryland
Laut Leibarzt Sean Conley sei der US-Präsident noch nicht "aus dem Gröbsten heraus". Eine anonyme Quelle zeichnet überhaupt ein anderes Gesundheitsbild.

Donald Trump geht es nach eigenen Worten "viel besser". Als er am Freitag ins Krankenhaus gebracht worden sei, "habe ich mich nicht so gut gefühlt", so Trump in einem auf Twitter veröffentlichten Video.

"Jetzt fühle ich mich viel besser, wir arbeiten hart daran, mich vollständig wiederherzustellen." Laut seinem Leibarzt ist der US-Präsident aber noch nicht aus dem Gröbsten heraus.

Er gehe davon aus, dass er "bald wieder zurück" sein werde und er freue sich darauf, den Präsidentschaftswahlkampf fortzusetzen, so Trump. Die kommenden Tage seien "die wahre Probe" für den weiteren Verlauf seiner Erkrankung: "Wir werden sehen, was in den nächsten paar Tagen passiert."

In dem Video betonte Trump, er habe "keine andere Wahl", als vom Krankenhaus aus weiterzuarbeiten: "Ich hatte keine Wahl. Denn ich wollte einfach nicht im Weißen Haus bleiben." Er sei vor die Alternative gestellt worden, sich im Weißen Haus auszukurieren und sich "einzuschließen". Seine Stimme klang etwas belegt und er wirkte leicht kurzatmig.

Der Sender CNN etwa berichtet, Berater hätten Trump dazu drängen müssen, an Bord des Hubschraubers zu steigen, der ihn ins Spital flog.

Wie geht es Trump wirklich?

Leibarzt Sean Conley beschrieb Trumps Befinden im Rahmen einer Pressekonferenz am Samstag als "sehr gut". "Zum jetzigen Zeitpunkt sind das Team und ich sehr zufrieden mit dem Fortschritt." Der Präsident habe keinerlei Atemprobleme und müsse nicht mit Sauerstoff versorgt werden.

Dr. Sean Conley, the White House physician talks about President Trump's health after he was hospitalized for coronavirus disease (COVID-19)

Die Sauerstoffsättigung von Trumps Blut liege bei 96 bis 98 Prozent. Das ist ein wichtiger Wert: Wenn Covid-19 die Lunge angreift, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt. Trump habe auch ohne Komplikationen eine zweite Dosis des Medikaments Remdesivir erhalten.

Conleys Kollege Sean Dooley meinte, Trump habe keine Atembeschwerden. Herz, Nieren, Leber - alle Werte normal. "Er ist in außergewöhnlich guter Stimmung." Bei der morgendlichen Ärztevisite habe Trump sogar folgende ermutigende Bemerkung gemacht: "Ich fühle mich, als könnte ich hier heute rauslaufen."

"Besorgniserregend"

Doch kaum war das Briefing der Mediziner zu Ende, drangen Informationen einer anonymen Quelle durch, die ganz anders klingen: "Die Werte des Präsidenten in den vergangenen 24 Stunden waren sehr besorgniserregend", heißt es da. Die nächsten 48 Stunden würden entscheidend.

"Wir befinden uns noch immer nicht auf einem klaren Weg zu einer vollständigen Genesung." Die New York Times berichtet, bei der Quelle habe es sich um Trumps Stabschef Mark Meadows gehandelt.

"Seit gestern Morgen hat er unglaubliche Fortschritte gemacht, als einige von uns, der Arzt und ich, sehr besorgt waren", sagte Meadows dem Sender Fox News später. "Gestern Morgen waren wir wirklich besorgt ... Er hatte Fieber und sein Sauerstoffgehalt im Blut sank schnell." Allerdings seit die Situation nie so gewesen, dass an eine Übertragung der Amtsgeschäfte gedacht worden sei, dieses Risiko habe nicht bestanden.

Meadows wurde in den Berichten mit den Worten zitiert, dass die Werte des Präsidenten "in den vergangenen 24 Stunden sehr besorgniserregend" gewesen seien; "die nächsten 48 Stunden werden entscheidend für seine Behandlung sein", sagte er demnach.

Maggie Haberman, die für die New York Times über Trumps Weißes Haus berichtet, schreibt auf Twitter, Conley habe seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt. "Das liegt zum Teil daran, dass er den Wünschen eines Patienten nachkommt, der nicht will, dass die Information über gestern offengelegt wird", heißt es in

Habermans Tweets unter Berufung auf Trumps Umfeld. Sein ganzes Leben lang habe Trump eine Phobie vor Krankheiten und ein extremes Misstrauen gegenüber Krankenhäusern gehabt. "Er wäre nicht in ein Krankenhaus gegangen, wenn es ihm relativ gut ginge."

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