Treffpunkt für Mussolini-Fans: Familie plant Mausoleum

Treffpunkt für Mussolini-Fans: Familie plant Mausoleum
Das Grab des Diktators, um den viele italienische Rechte einen regelrechten Kult betreiben, soll Mausoleum werden.

Beim Gedenken und der Verehrung des faschistischen Diktators Benito Mussolini war man die Rechte in Italien noch nie besonders zimperlich. Anders als bei Mussolinis Verbündeten Adolf Hitler, gibt es im Heimatort des "Duce" sogar Souvenirs aller Art zu kaufen - und zahlreiche Pilger kommen.

Treffpunkt für Mussolini-Fans: Familie plant Mausoleum

Die Erben Mussolinis (1883-1945) fordern von eben diesem Heimatort Mussolinis, der norditalienischen Gemeinde Predappio, dass die Familienkrypta mit den Resten des faschistischen Diktators zum Mausoleum erklärt wird. Ziel ist, die Gruft zum „historischen und architektonischen Erbgut“ zu erklären, wodurch die private Krypta im Interesse der Gemeinschaft geschützt werden solle.

Gruft derzeit geschlossen

Predappio ist seit jeher Pilgerort für faschistische Nostalgiker. Die Familie Mussolini erklärte sich bereit, die Familiengruft, die derzeit geschlossen ist und nur bei wenigen Anlässen geöffnet wurde, einer Stiftung anzuvertrauen, die sie verwalten solle. Sollte die Krypta Besuchern zugänglich gemacht werden, sollte die Gemeinde für die Kosten der öffentlichen Sicherheit aufkommen, lautet die Forderung der Familie Mussolinis wie die Tageszeitung „La Stampa“ am Freitag berichtete.

Ansturm zum Geburtstag

Die Bewunderung für und der Kult um Benito Mussolini ist in Italien auch 75 Jahre nach dessen Tod noch weit verbreitet, nicht nur bei Älteren. Mehrere Italiener betrachten den mit Adolf Hitler verbündeten faschistischen Diktator als einen von Italiens besten Staatsmännern. Anlässlich von Mussolinis Geburtstag am 26. Juli und am Todestag am 28. April pilgern unzählige Menschen zum Grab Mussolinis.

Treffpunkt für Mussolini-Fans: Familie plant Mausoleum

Mussolini-Büste in einer Ausstellung


Die 6.000 Seelen-Gemeinde wird vom Mitte-rechts-Bürgermeister Roberto Canali geführt. Dieser erklärte sich bereit, die Forderungen der Familie Mussolini zu prüfen. Geschäftsleute in der Gemeinde drängen auf die Eröffnung der Krypta, da sie dank der Besucher Souvenirs verkaufen könnten. In Geschäften der Ortschaft werden Büsten des einstigen Machthabers in verschiedenen Größen, T-Shirts, Poster und Fahnen mit Mussolinis Antlitz angeboten. Auch Gläser und Teller mit Slogans des faschistischen Regimes, sowie Kalender mit Aussprüchen Mussolinis sind seit Jahren ein Renner.

Auch Geburtshaus war Kultstätte


Benito Mussolini kam als Sohn eines sozialistischen Schmiedes in Predappio zur Welt. Sein Geburtshaus war eine Kultstätte, die von Hunderttausenden besucht wurde. Der Diktator wurde am 28. April 1945 von Partisanen am Comer See erschossen. Seine Leiche und die seiner Geliebten Clara Petacci wurden auf der Piazzale Loreto in Mailand kopfüber aufgehängt.
Erst zwölf Jahre nach seinem Tod kam Mussolini wieder an den Ort zurück, an dem er geboren wurde. 1957 wurde der Leichnam der Familie übergeben, die ihn in der Familienkrypta in Predappio beisetzte.

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