Terrorangst bei EURO: App soll Besuchern helfen
Zwei Tage vor Beginn der Fußball-EM hat die französische Regierung am Mittwoch die kostenlose App "SAIP" vorgestellt. Diese soll Smartphone-Nutzer im Falle eines Anschlags warnen. Die Abkürzung der App steht für "Alarm- und Informationssystem für die Bevölkerung". Sie ist in französischer und englischer Sprache und ist erhältlich für die Betriebssysteme iOS (Apple) und Android (Google).
SAIP informiert Handybesitzer mit einem roten Hinweis auf dem Bildschirm über einen Anschlag oder den Verdacht auf einen Anschlag in ihrer Nähe und gibt Verhaltenstipps, wie die Regierung am Mittwoch mitteilte. Nutzer können dazu die Standortübermittlung freischalten oder bestimmte Regionen eingeben.
Bei einem Anschlag wird binnen weniger Minuten ein Warnhinweis auf die Handys geschickt, bei dem Angaben über die Art des Vorfalls gemacht werden. Smartphone-Nutzer bekommen dann Verhaltensanweisungen: sich in Sicherheit bringen, andere warnen, den Anordnungen der Sicherheitskräfte Folge leisten - und nicht mehr den Notruf wählen, um eine Überlastung der Notrufzentrale zu vermeiden. Die App ergänzt andere Warnungen wie Sirenen oder Durchsagen der Sicherheitskräfte.
Massives Sicherheitsaufgebot
Die Behörden befürchten Anschlagsversuche während des am Freitag startenden Turniers, das unter massiven Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen wird. Während der vierwöchigen EM werden rund zwei Millionen Besucher aus dem Ausland in Frankreich erwartet. Rund 90.000 Personen - Polizisten, Soldaten und private Sicherheitskräfte - sollen die Sicherheit in den zehn EM-Stadien, Public-Viewing-Zonen und Team-Quartieren gewährleisten.
Boatengs Familie bleibt fern
Die Möglichkeit von Anschlägen bereitet auch den Spielern Sorgen. Die Familie von Deutschlands Teamspieler Jerome Boateng wird etwa nicht ins Stadion in Frankreich kommen. "Das Risiko ist mir einfach zu groß", begründete der Bayern-Innenverteidiger seine Entscheidung in einem Interview mit der Sportbild. Es seien zuletzt viele Dinge passiert, die einen nachdenklich machen. "Ich für meinen Teil will mich bei der EM allein auf den Fußball konzentrieren können, und da fühle ich mich einfach wohler, wenn meine Familie nicht im Stadion sitzt", sagte der 27-Jährige.
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