Tausende verlassen seit Monaten belagerte Stadt

Eine Gruppe von Frauen und Kindern geht eine Straße entlang, begleitet von Soldaten.
Moadamiya wurde evakuiert. Regime: „Jetzt sind nur noch Terroristen in der Stadt“

Entweder ihr gebt auf oder ihr verhungert.“ Das waren die Optionen, die die syrische Armee den Rebellen in Moadamiya im März angeboten hatte. Die Oppositionellen hatten die kleine Stadt, zehn Kilometer südwestlich von Damaskus, eingenommen, woraufhin die Armee sie einkesselte. Neun Monate blieb Moadamiya belagert. Medien berichteten über Hilferufe der Bevölkerung, denen Nahrungsmittel und Medikamente ausgingen.

In den vergangenen Tagen wurden Tausende Zivilisten aus Moadamiya gebracht – bewacht von der syrischen Armee. Sie mussten sich in zwei getrennten Reihen anstellen. Auf der einen Seite Frauen und Kinder, auf der anderen Seite die Männer. Sie sollten befragt werden, hieß es.

Nachdem vor zwei Wochen bereits rund 5000 Zivilisten die Stadt unter einem Schweigeabkommen zwischen Regime und Rebellen verlassen hatten, lebten zuletzt nach Schätzungen noch rund 12.000 Personen in Moadamiya. Wie viele am Dienstag und Mittwoch in Sicherheit gebracht werden konnten, war noch nicht bekannt. Laut Angaben des Regimes wurden alle Zivilisten aus Moadamiya herausgebracht. Jeder, der sich jetzt noch in der Gemeinde befindet, sei als „Terrorist“ einzuschätzen.

Assad traf UN-Vermittler

Am Mittwoch traf der UN-Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi in Damaskus mit Präsident Assad zusammen. Die beiden sprachen unter anderem über die geplante Friedenskonferenz in Genf. Bashar al-Assad verlangte als Bedingung für eine Teilnahme Syriens an der Konferenz ein Ende der ausländischen Unterstützung der Rebellen. Diese bezeichnet er nach wie vor als „Terroristen“.

Wie staatliche Medien berichteten, hat Präsident Assad seinen Vizepremier abgesetzt. Der ursprünglich aus der Opposition stammende Kadri Jamil soll Assad in Zusammenhang mit der Genfer Konferenz verärgert haben. Auch der Algerier Lakhdar Brahimi hat sich bei dem Thema Feinde gemacht. Er hatte gefordert, dass der Iran – Unterstützer Assads – an der Konferenz teilnehmen sollte. Das verärgerte die Opposition, die jetzt seine Absetzung verlangt.

Brahimi kämpft seit Monaten um eine Friedenskonferenz Ende November zwischen Regime und Opposition. Ob sie stattfinden kann, ist noch immer nicht klar.

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