Streiks in Frankreich: Sogar der Eiffelturm ist jetzt gesperrt

Streiks in Frankreich: Sogar der Eiffelturm ist jetzt gesperrt
Die Gewerkschaften rufen wieder zu Streiks auf, um Macrons Pensionsrefom zu bremsen. Seit fünf Wochen steht das Land teils still.

Wegen des andauernden Streiks in Frankreich gegen die Rentenreform bleibt der Eiffelturm an diesem Donnerstag geschlossen. Der Vorplatz sei aber geöffnet, schrieb die Pressestelle des weltberühmten Pariser Wahrzeichens auf dem offiziellen Twitter-Account.

Fünf  Wochen Stillstand

Hintergrund der Sperre ist der neuerliche Streikaufruf der französischen Gewerkschaften - sie organisierten erneut Massenprotesten gegen die Pensionsreform-Pläne von Präsident Emmanuel Macron. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes CGT, Philippe Martinez, sprach am Donnerstag im Radiosender Europe 1 von einem „gerechten Kampf“ gegen eine „schlechte“ Reform. Geplant sind nach seinen Worten mehr als 200 Kundgebungen im ganzen Land.

Die CGT und andere Gewerkschaften wollen die Regierung damit zur Abkehr von der Pensionsreform zwingen. Die Streiks bei der Bahn und im Pariser Nahverkehr dauern bereits seit fünf Wochen an. Auch Raffinerien und Treibstofflager wurden erneut blockiert. Auch Lehrer und Anwälte legten die Arbeit nieder.

In Paris war am Nachmittag ein zentraler Protestmarsch geplant. Auch in anderen Großstädten wie Marseille, Bordeaux und Rennes sollte es Demonstrationen geben. Zuletzt waren vor Weihnachten mehr als 600.000 Franzosen gegen die Pensionsreform auf die Straße gegangen, die Gewerkschaft CGT zählte dreimal so viele Teilnehmer.

Keine Einigung

Die Gewerkschaften wollen vor einer neuen Verhandlungsrunde mit der Regierung am Freitag den Druck erhöhen. „Wir sind noch weit entfernt von einer Einigung“, sagte der Chef des größten Gewerkschaftsbundes CFDT, Laurent Berger. Er drängte die Regierung, zumindest auf die geplante Erhöhung des Pensionsalters von derzeit 62 auf 64 Jahre zu verzichten.
Berger sprach aber von einem „Zeichen der Öffnung“. Bei dem letzten Gespräch am Dienstag hatte sich Regierungschef Edouard Philippe positiv über die Gewerkschaftsidee geäußert, eine Konferenz für alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu veranstalten. Präsident Macron will das komplizierte Pensionssystem mit mehr als 40 unterschiedlichen Regelungen vereinheitlichen. Die Gewerkschaften fürchten massive Einschnitte für Ruheständler.

Auch der Pariser Nahverkehr und der Fernverkehr im gesamten Land sind seit dem 5. Dezember massiv gestört. Nach mehr als einem Monat Dauerstreik im öffentlichen Nah- und Fernverkehr in Frankreich sollen nun Fahrgäste im Großraum Paris entschädigt werden. Nutzer des "Navigo"-Dauerpasses würden den Abo-Preis für den Monat Dezember zurückerstattet bekommen, teilte die Präsidentin des Pariser Nahverkehr-Betreibers Île-de-France Mobilités, Valérie Pécresse, am Mittwoch auf Twitter mit.

Kommentare