Spieß umgedreht: Merz erteilt Kramp-Karrenbauer Absage

Merz und Kramp-Karrenbauer nach ihrer Wahl zur CDU-Vorsitzenden.
Gescheiterter Kandidat um CDU-Spitze will nicht in offizielles Gremium. Parteichefin verwehrte ihm davor Ministeramt.

Friedrich Merz will sich nicht in CDU-Gremien einbinden lassen, sagte dieser am Freitag. Das ist überraschend, nachdem es am Donnerstag aus der Partei geheißen hatte, Merz solle in der sogenannten Kommission für soziale Marktwirtschaft mitarbeiten.

Der Plan hatte offenbar den Segen der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie und ihr ehemaliger Konkurrent Merz hätten die offizielle Mitarbeit in mehreren Telefonaten ausgemacht.

Vor allem der Wirtschaftsflügel und Konservative in der CDU hatten gefordert, dass Merz trotz der Niederlage beim Parteitag im Dezember stärker eingebunden werden solle. Er selbst hatte ein Parteiamt nach seiner knappen Niederlage abgelehnt, aber gesagt, dass er sich einen Ministerposten zutraue.

"Habe noch mal durchgezählt"

Kramp-Karrenbauer gab sich aber kurz nach Weihnachten reserviert zu den Ambitionen von Merz auf ein Ministeramt. Sie habe "beim letzten Kabinettsfrühstück noch mal durchgezählt und festgestellt: Das Kabinett war vollzählig", sagte Kramp-Karrenbauer spitz. Es gebe keinen "Handlungsbedarf", meinte sie weiter.

Merz sagte nun, rund zwei Wochen später, bei einer Veranstaltung im bayerischen Weissach, er habe angeboten, Kramp-Karrenbauer persönlich zu helfen. "Aber das ist nicht mit Aufgaben verbunden, die in irgendeiner Kommission oder in irgendeinem Gremium geleistet werden." Eine Retourkutsche, könnte man meinen.

Eine Sprecherin von CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer widersprach dem Eindruck eines Dissens: Die Vorsitzende sei sich mit Merz "über die Art und den Charakter der Zusammenarbeit vollkommen einig". Denn: Die Experten-Kommission für soziale Marktwirtschaft sei kein offizielles Gremium.

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