Spanien gesteht Kosovo bei WM-Qualifikation Hymne zu

World Cup Qualifiers Europe - Group B - Spain v Kosovo
Das Spiel war schon im Vorfeld von diplomatischen Spannungen überschattet. Schließlich wurde die Hymne zwar gespielt, der Name "Kosovo" wurde aber in Kleinbuchstaben geschrieben.

In Spanien spielen heute die Mannschaften von Spanien und Kosovo gegeneinander. Weil die Regierung ersterer aber die Unabhängigkeit zweiterer nicht anerkennt, hatte es schon im Vorfeld des Spieles diplomatische Verstimmungen gegeben - und einen Shitstorm in den sozialen Medien.

So hatte Spanien angekündigt, die Flagge des Kosovo nicht neben der spanischen zu zeigen. Außerdem wollte man die Hymne zwar abspielen, sie aber nicht als solche bezeichnen, sondern als „Musik, die vom Territorium des Kosovo gespendet wurde“.

Die Hymne wurde am Mittwochabend schließlich abgespielt, Flaggen waren am Spielfeld nicht zu sehen.

Kosovaren feierten in den sozialen Medien das Abspielen der Hymne als Beweis, dass Spanien "die Unabhängigkeit anerkenne". Wohl genau das, was das spanische Außenministerium mit dem spanischen Fußballverband nicht signalisieren wollte. Dennoch hielt man sich im Anzeigen und Aussprechen von Nationalsymbolen zurück. Das endete nicht beim Weglassen der kosovarischen Flagge.

Im Fernsehen waren die spanischen Kommentatoren (zumindest im öffentlich-rechtlichen TV) angehalten, Kosovo nicht auszusprechen. Am oberen Bildrand waren wie gewohnt die Länderkürzel zu sehen. Doch die drei Buchstaben, die den Kosovo darstellten, waren in Kleinbuchstaben gehalten.

Am Tag vor dem Spiel erzwang der Pressesprecher des kosovarischen Teams bei der Pressekonferenz von einem spanischen Journalisten den Schweizer Coach des Teams, Bernard Challandes, "Trainer des Kosovo" zu nennen.

Spanien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Ebenso wie vier weitere EU-Staaten (Griechenland, Rumänien, Zypern und die Slowakei). Das EU-Parlament hat die fünf Staaten erst vor wenigen Tagen erneut ermahnt, den Kosovo anzuerkennen, die Unabhängigkeit sei nämlich "unumkehrbar".

Die meisten dieser Staaten halten sich aus innenpolitischen Gründen zurück. In Spanien etwa fürchtet man durch eine Anerkennung der früheren serbischen Provinz Nachteile gegenüber der Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen.

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