SOS Mediterranee will schnell wieder Flüchtlinge retten

SOS Mediterranee will schnell wieder Flüchtlinge retten
Mit einem anderen Schiff will die Hilfsorganisation so schnell wie möglich weitermachen.

Die Hilfsorganisation SOS Mediterranee will nach dem Ende des Einsatzes des Flüchtlingsrettungsschiffes "Aquarius" so schnell wie möglich mit einem neuen Schiff weitermachen. "Also 2019 wird es ganz sicher sein. Wir hoffen einfach, so früh wie möglich", sagte Verena Papke, Direktorin von SOS Mediterranee Deutschland am Freitag in Paris.

"Wir sind dabei, nach neuen Schiffen zu gucken und sind mit einigen Reedereien im Gespräch." Die Organisation hatte am Donnerstagabend mitgeteilt, den Einsatz der "Aquarius" im Mittelmeer zu beenden. Der Entscheidung seien "eine Reihe von gezielten politischen Angriffen auf die lebensrettende Arbeit der Hilfsorganisation" vorausgegangen, hieß es.

"Für uns ist die 'Aquarius' natürlich ein großes Symbol gewesen", sagte Papke. Aber es sei am Ende des Tages nur ein Schiff - und Schiffe könne man auswechseln. "Das Team steht, die Struktur steht - wir brauchen nur ein Schiff, und dann können wir weitermachen."

"Aquarius" liegt in Marseille

Die von Ärzte ohne Grenzen (MSF) und SOS Mediterranee gemeinsam betriebene "Aquarius" liegt derzeit im französischen Marseille vor Anker. Zweimal wurde dem Schiff die Flagge entzogen. Zuletzt warfen italienische Behörden der NGO vor, illegal Müll in Italien entsorgt zu haben und drohten mit der Beschlagnahmung des Schiffs. Die populistische Regierung in Italien hat die Häfen des Landes für Seenotretter weitgehend gesperrt. Auch Bundeskanzler Kurz (ÖVP) hatte sich kritisch zu den Einsätzen von Seenotrettern geäußert. Die "Aquarius" war seit Februar 2016 im Einsatz und hat etwa 30.000 Migranten im Meer gerettet.

Amnesty International bedauerte in einer Aussendung, dass MSF und SOS Mediterranee gezwungen worden seien, den Einsatz der "Aquarius" zu stoppen. Europäische Regierungen hätten nicht nur dabei versagt, selbst eine Seenotrettung auf die Beine zu stellen. Stattdessen hätten sie Rettungsmaßnahmen behindert und die libysche Küstenwache dabei unterstützt, die Menschen nach Libyen zurückzubringen, von wo ein Großteil der Geretteten vor Gewalt, Folter und willkürlicher Inhaftierung geflohen sei.

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