Söder fordert Einstufung von Tirol als Mutationsgebiet
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert, dass Tirol und Tschechien von der deutschen Regierung zu "Mutationsgebieten" erklärt werden. In diesem Falle würden Grenzkontrollen zu beiden Ländern eingerichtet, sagte Söder am Donnerstag in München. Einreisen dürfe dann nur, wer einen negativen Corona-Test vorlegen kann. Alle anderen würden zurückgewiesen.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) bestätigte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", neue Einreisebeschränkungen und Grenzkontrollen vorzubereiten. "Der Freistaat Bayern und der Freistaat Sachsen haben heute die Bundesregierung gebeten, Tirol und grenznahe Gebiete Tschechiens als Virusmutationsgebiete einzustufen und stationäre Grenzkontrollen vorzunehmen", so Seehofer. "Wir werden das wohl so entscheiden", fügte er hinzu.
Seehofer verwies darauf, dass dies mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) abgestimmt sei. Die Kontrollen sollen dann wahrscheinlich ab Sonntag 00.00 Uhr gelten. Welche Ausnahmen es geben soll, ist noch nicht klar.
"Zweites Ischgl" verhindern
Söder erklärte, er unterstütze das Vorgehen der österreichischen Bundesregierung gegenüber Tirol wegen der dort besonders zahlreich auftretenden Corona-Mutationen. Ob man in Tirol dies so ernst nehme, scheine ihm "nicht ganz erkennbar", fügte Söder hinzu. Bayern teile daher die Sorge über die Entwicklung in Tirol, sagte Söder und warnte: "Ein zweites Ischgl wollen wir nicht noch einmal erleben."
Bisher sind Großbritannien, Portugal, Irland, Brasilien und Südafrika in Deutschland als Mutationsgebiete eingestuft, weil in diesen Ländern mutierte Coronavirus-Varianten stark verbreitet sind. Am Nachmittag hatte sich ein Stab mit Vertretern verschiedener Ministerien in Berlin getroffen, um über die mögliche Einstufung weiterer Länder als Virusmutationsgebiete zu beraten.
Aus den bereits festgelegten Mutationsgebieten im Ausland dürfen derzeit fast nur noch Deutsche und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland einreisen. Außerdem gibt es Sonderregeln für medizinisches Personal, Transit-Passagiere und den Warenverkehr.
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