Sobotka: Urlaub am Balkan wird "gut klappen"

Sobotka: Urlaub am Balkan wird "gut klappen"
Wolfgang Sobotka würde Sputnik V in Österreich "sofort zulassen", will aber auf die EMA-Entscheidung warten.

Vorigen Sommer war der Westbalkan Corona-Risikogebiet. Obwohl die österreichische Regierung von Reisen in diese Regionen abgeraten hat, machten sich dennoch viele Leute auf in den Urlaub bzw. zu Familienbesuchen. Durch Testungen wurde festgestellt, dass manche Cluster in Österreich durch Rückkehrer aus ebendiesen Regionen entstanden sind.

Diesen Sommer werden Urlaub oder Familienbesuche am Balkan reibungslos über die Bühne gehen. "Ich bin mir sicher, dass das gut klappen wird", sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) im APA-Interview.

In Serbien seien nämlich schon viele Menschen "durchgeimpft", so Sobotka. Sein serbischer Amtskollege Ivica Dacic äußerte die Hoffnung, dass Österreich seine Grenzen auch möglichst bald für Geimpfte aus Serbien öffnen werde.

Sobotka empfing Dacic am Freitag zu einem Besuch in Wien. Der serbische Parlamentspräsident betonte, dass in seinem Land "der Impfprozess sehr fortgeschritten" sei. In dem Land mit sieben Millionen Einwohnern hätten bereits 2,5 Millionen Menschen beide Impfdosen erhalten. "Wir sind auf dem Weg zur Vollimmunisierung und hoffen, dass wir bald die Beschränkungen vollkommen aufheben können", berichtete Dacic.

"Würden Sputnik sofort zulassen"

Die beiden Parlamentspräsidenten berieten unter anderem über die gegenseitige Anerkennung von Impfzertifikaten. Dacic sagte, dass von den vier Impfstoffen, die in Serbien verabreicht werden, nicht alle von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen sind. "Das heißt, man muss einen Weg finden, wie das anerkannt werden kann." Sobotka wies darauf hin, dass der chinesische Impfstoff bereits eine Zulassung der Weltgesundheitsorganisation WHO habe.

Auch zum russischen Impfstoff Sputnik V habe Österreich "keine inhaltliche Distanz", betonte er. "Wir würden auch Sputnik sofort zulassen, wir warten aber selbstverständlich die Entscheidung der EMA dazu ab", sagte Sobotka.

Dacic berichtete, dass Serbien selbst mit der Produktion von Sputnik V begonnen habe, der somit "gewissermaßen nicht mehr ein russischer Impfstoff sei". In Serbien sollen demnach sieben Millionen Sputnik-V-Dosen hergestellt werden. Dacic selbst hat den russischen Impfstoff ebenfalls erhalten, und zwar schon im Jänner.

Die Impfung sei Teil einer Vereinbarung der serbischen Staatsspitze gewesen. Staatspräsident Aleksandar Vucic habe sich mit dem chinesischen Sinopharm-Impfstoff immunisieren lassen, Ministerpräsidentin Ana Brnabic mit dem Biontech/Pfizer-Serum. Biontech im Impfpass stehen hat auch Nationalratspräsident Sobotka, wie er der APA auf Anfrage sagte.

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