"Sind Sie irre, Frau Zschäpe?": Anwälte dementieren

Beate Zschäpe
Die NSU-Verdächtige beschuldigte Verteidiger in einem Brief. Zschäpe will sie unbedingt loswerden.

Das Verhältnis zwischen der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe und ihren Rechtsanwälten wird immer eisiger. Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm haben Vorwürfe zurückgewiesen, die Zschäpe vor den Weihnachtsfeiertagen gegen sie erhoben hatte. Die drei Pflichtverteidiger wehren sich vor allem gegen die Behauptung, sie hätten Druck auf ihre Mandantin ausgeübt, um eine Aussage der Hauptangeklagten im Münchner NSU-Prozess zu verhindern.

„Wir haben Frau Zschäpe mitnichten eine Mandatsbeendigung in Aussicht gestellt, falls sie “von der Schweigestrategie abweichen„ sollte“, heißt es in einem Schreiben der drei Anwälte an das Münchner Oberlandesgericht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sie hätten Zschäpe auch nicht vorgehalten, sie begehe „prozessualen Selbstmord“, wenn sie rede, und sie hätten sie in diesem Zusammenhang auch nie gefragt: „Sind Sie irre, Frau Zschäpe?“

Zschäpe hatte genau dies in einem Brief an das Gericht behauptet und damit einen Antrag auf Abberufung von Heer, Stahl und Sturm als ihre Pflichtverteidiger begründet.

Kurz vor der Weihnachtspause hatten sowohl Zschäpe als auch ihr mutmaßlicher Helfer Ralf Wohlleben ihr jahrelanges Schweigen vor Gericht gebrochen. Zschäpe ist die einzige Überlebende des NSU-Trios und muss sich für alle Verbrechen der Gruppe vor Gericht verantworten. Im NSU-Prozess ist sie wegen Mittäterschaft an zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen angeklagt.

"Sind Sie irre, Frau Zschäpe?": Anwälte dementieren
epa05061287 Lawyers of the main defendant Beate Zschaepe, (L-R) Wolfgang Heer (L-R), Anja Sturm and Wolfgang Stahl, speak to journalists during a break in the NSU trial in the criminal justice center in Munich, Germany, 09 December 2015. The alleged German neo-Nazi terrorist Beate Zschaepe denied on 09 December key charges levelled against her but apologized to the families of those who were murdered by the extreme rightwing cell she is claimed to have helped to found. Zschaepe also denied any involvement in the ten largely racially inspired murders carried out by the cell, the National Socialist Underground (NSU), between 2000 and 2007 as well as any knowledge of two bombings undertaken by the group. EPA/ANDREAS GEBERT

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