Deutsche Reiseanbieter holen Urlauber zurück

Nach einer Reisewarnung werden deutsche Urlauber ausgeflogen. Österreich sieht die Lage "weniger gespannt".

30 Grad hat es am Freitag in Sharm el-Sheikh, Ägypten. Doch gebadet wird an diesem Wochenende weniger als üblich. Eine Handvoll Flugzeuge wurden zusätzlich von Reiseveranstaltern aus Deutschland und den Niederlanden gechartert, um Urlauber vorzeitig heimzuholen.

Der Grund: Es gibt verstärkte Terrorwarnungen für die Region. Zwar wurden nach dem Selbstmordattentat in Taba auf einen Bus mit südkoreanischen Touristen – drei Menschen starben – die Sicherheitsvorkehrungen stark erhöht. Doch offenbar erhärtete sich diese Woche ein Verdacht zu einem geplanten Terroranschlag auch im Süden der Halbinsel Sinai. Die ägyptische Armee setzte eine Großrazzia gegen mutmaßliche Verstecke von Dschihadisten fort. Nach Deutschland schrieben am Freitag auch die Niederlande eine explizite Reisewarnung für den gesamten Sinai aus. Das österreichische Außenministerium nannte am Freitag eine "hohe Sicherheitsgefährdung" in Sharm el-Sheik, Dahab, Nuweiba und das Katharinenkloster am Sinai. Aber keine Reisewarnung.

Wien warnt nicht

Auch wenn es von Wien noch keine Reisewarnung gab, entschieden sich die meisten Reiseveranstalter dazu, auch die (mehreren Hundert) österreichischen Gäste mit zusätzlich gecharterten Flügen nach Hause zu bringen. "Wir sind eng verbunden mit unserer Zweigstelle in Deutschland. Wir können ja nicht Deutsche nach Hause schicken und Österreicher nicht. Für die ist die Situation ja die gleiche", sagt Josef Peterleithner von TUI zum KURIER. TUI/Gulet fliegt wie etwa auch Thomas Cook Reisen seine Kunden am Samstag und Sonntag aus Sharm el-Sheikh aus. Für etwaige versäumte Urlaubstage am Roten Meer gibt es das Geld zurück.

"Wer bleiben will, kann natürlich auch bleiben", sagt Peterleithner. Doch dann müssen die Urlauber sich den verbleibenden Aufenthalt selbst organisieren. Die Reiseveranstalter raten zur Rückreise.

Bis Mitte März werden auch von den meisten Veranstaltern keine Flüge mehr nach Sharm el-Sheikh angeboten. Doch die Firmen bieten – auch aus Angst vor ausbleibenden Kunden – Alternativen an. In anderen Tourismusorten – wie das Niltal südlich von Luxor, die Badeorte an der Westküste des Golfs von Suez sowie die Oasenkette Siwa-Bahariya-Farafra-Dakhla-Kharga – ist die Situation entspannter.

Keine Sorge ums Geschäft macht sich Dieter Pammer von Ägyptenspezialist ETI. Die meisten Kunden, die vor der Wahl – Storno oder Umbuchung – standen, hätten Letzteres gewählt und ihre Flüge durch Reisen nach Hurghada ersetzt. Dort, rund 80 km Luftlinie von Sharm el-Sheikh entfernt, ist die Situation vergleichsweise ruhig. Auch dort hat es am Freitag angenehme 29 Grad.

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