Kontakt zu weiterer OSZE-Gruppe verloren

Eine vermummte Person mit einem Scharfschützengewehr steht hinter einem Baum.
Auch vom ersten Beobachtertam, das bereits seit Montag in der Ostukraine vermisst wird, fehlt jede Spur.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu einem weiteren Beobachterteam in der Ostukraine verloren. Seit Donnerstagabend habe sie von dem vierköpfigen Team in der Region Lugansk nichts gehört, teilte die OSZE am Freitag auf ihrer Facebook-Seite mit.

Auch von den vier Beobachtern eines ersten Teams, die bereits seit Montag in der Ostukraine vermisst werden, fehle weiter jede Spur. Die Separatisten haben nach eigener Darstellung am Freitag vier verschleppte OSZE-Beobachter wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie seien verwarnt worden, sich künftig nicht mehr ohne Voranmeldung auf dem Gebiet der selbst ernannten "Volksrepublik Lugansk" aufzuhalten, sagte Separatistenführer Alexej Tschmilenko der Agentur Interfax. Eine offizielle Bestätigung von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab es zunächst nicht.

Sorge um Tschetschenen-Milizen

Die Lage im Osten des Landes bleibt weiterhin instabil. Am Donnerstag hatten die Separatisten Hubschrauber der Armee angegriffen, bei einem Abschuss starben mindestens 12 Menschen, darunter auch ein General. US-Außenminister John Kerry ist zudem über Berichte besorgt, wonach über Russland trainierte Kämpfer, darunter aus Tschetschenien, in die Ostukraine eindringen, um dort auf der Seite der prorussischen Separatisten zu kämpfen. Es gebe Hinweise, dass in Russland ausgebildete tschetschenische Milizen über die Grenze eingesickert seien, um die Spannungen weiter "anzuheizen", sagte Kerry am Donnerstag.

Nach Angaben seines Ministeriums hatte Kerry das gegenüber dem US-Fernsehsender PBS angesprochene Problem bereits am Mittwoch in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow angesprochen. Ähnlich wie Kerry äußerte sich aus Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Moskau müsse seinen Einfluss geltend machen, "um das weitere Einsickern von Kämpfern und Waffen über die russisch-ukrainische Grenze" zu unterbinden, sagte Steinmeier der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Freitag.

Die ukrainischen Medien hatten diese Woche berichtet, dass sich tschetschenische Kämpfer in der Hochburg der Separatisten im Donezk aufhalten. Der Machthaber der russischen Kaukasusrepublik, Ramsan Kadyrow, dementierte zwar, Milizionäre zum Kämpfen in die Ostukraine gesandt zu haben. Er schloss aber nicht aus, dass sie auf eigene Faust dorthin gereist sein könnten.

Soldaten ziehen ab

Positiv äußerte sich Kerry zum Abzug der russischen Soldaten von der Grenze. "Die Truppen, die sich an der Grenze aufhielten, ziehen gen Moskau ab und nicht nach Kiew", sagte der US-Außenminister. Noch aber sei die Gefahr nicht gebannt. Kerry rief Moskau auf, die jüngste Präsidentschaftswahl in der Ukraine zum Anlass zu nehmen, um gemeinsam daran zu arbeiten, dass "die Ukraine zur Brücke zwischen West und Ost" werde.

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