Russischer Botschafter: Nord Stream 2 statt Nord Stream 1 nutzen

Russischer Botschafter: Nord Stream 2 statt Nord Stream 1 nutzen
Der russische Botschafter in Berlin machte den Vorschlag, man könnte doch Nord Stream 2 für Gaslieferungen nutzen.

Vor dem Hintergrund des Gaslieferstopps über die Pipeline Nord Stream 1 hat der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, die Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 angeboten.

Die Pipeline „ist bereit zur Nutzung, mit Gas gefüllt, entspricht den Anforderungen, und die technischen Überprüfungen sind durchgeführt“, sagte er in einem am Montag erschienenen Interview mit der Tageszeitung „Iswestija“. Es fehle zum Einsatz nur der politische Wille der Bundesregierung.

Eine Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1 schloss Netschajew unter den derzeitigen Bedingungen aus.

Russlands Staatskonzern Gazprom hat die ohnehin stark gedrosselten Gaslieferungen über Nord Stream 1 inzwischen ganz eingestellt - mit Verweis auf technische Probleme, die angeblich aufgrund der Sanktionen nicht zu beheben seien. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Pipeline Nord Stream 2 als Ersatz ins Spiel gebracht.

In Berlin wird vermutet, dass Moskau den Ausfall von Nord Stream 1 nur vorgeschoben hat, um seine politischen Ziele - unter anderem die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 und die Linderung des Sanktionsdrucks - zu erreichen. Die deutsche Bundesregierung hatte das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 im Februar kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine auf Eis gelegt.

Ende Juli hatte Russland die Lieferung durch Nord Stream 1 mit Verweis auf eine defekte Turbine zurückgefahren. Gleichzeitig steht in Mülheim weiter eine reparierte Turbine für Nord Stream 1, die seit Wochen auf einen Weitertransport nach Russland wartet.

Die letzte verbliebene Turbine habe einen technischen Defekt, es laufe Öl aus, sagte Netschajew. Die Erklärung von Siemens Energy, dass das Ölleck nicht kritisch sei, wies Netschajew als „unannehmbar“ zurück. „Defekte Anlagen werden nicht betrieben“, sagte er. Deutschland könne kurzfristig nicht auf russisches Gas verzichten.

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