Russische Raketenangriffe auf Hafenstadt Odessa
Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht auf Samstag Ziel russischer Raketenangriffe geworden. Dabei seien ein Wohngebäude sowie ein Getreidelager getroffen worden, berichteten ukrainische Medien am Morgen. Vier Menschen wurden nach Angaben der örtlichen Behörden verletzt. Russische Militärs hatten demnach Raketen vom Typ Oniks, die üblicherweise gegen Seeziele eingesetzt werden, von Abschussanlagen auf der besetzten Halbinsel Krim abgefeuert.
Ukrainische Armee im Osten und Süden im Einsatz
Die ukrainische Armee auf der anderen Seite greift nach eigenen Angaben die russischen Truppen weiter an zwei wichtigen Frontabschnitten im Osten und Süden des Landes an. Südlich der Stadt Bachmut im Osten gebe es bei dem Dorf Andrijiwka "teilweise Erfolge", teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht für Samstagmorgen mit.
Während Bachmut selbst in russischer Hand ist, haben die Ukrainer in den vergangenen Wochen eine strategisch wichtige Eisenbahnstrecke südlich davon zurückerobert. Sie dehnen nun ihre Stellungen auf der anderen Seite der Bahn aus.
An der südlichen Front im Gebiet Saporischschja gebe es ebenso "teilweise Erfolge" nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka, hieß es. In dieser Region kämpfen sich ukrainische Truppen seit Wochen durch stark befestigte russische Verteidigungslinien mit Minenfeldern, Panzersperren und Schützengräben hindurch. Die Kämpfe bei Kopani und Nowoprokopiwka deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Einbruchstelle in die russische Abwehr verbreitern.
Die Militärangaben sind oft nicht unabhängig überprüfbar. Allerdings erwähnte auch das Institut für Kriegsstudien ISW in den USA dieses ukrainische Vordringen in seinem neuen Bericht. Zugleich schrieb das ISW, es sei der russischen Armee gelungen, an diesem Frontabschnitt trotz des ukrainischen Drucks Truppenteile auszutauschen.
Angriffe russischer Bodentruppen konzentrierten sich den ukrainischen Angaben zufolge auf die Frontabschnitte Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk. Sie seien aber abgewehrt worden, hieß es. Entlang der fast 1.000 Kilometer langen Front seien am Freitag 120 ukrainische Ortschaften von russischer Artillerie beschossen worden.
Russische Armee berichtet von Abschuss einer ukrainischen Drohne
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagmorgen nahe Moskau eine anfliegende ukrainische Drohne abgeschossen. Das Fluggerät sei über der Stadt Istra abgefangen worden, die westlich an die russische Hauptstadt grenzt. Auch der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin bestätigte den Abschuss. Am Boden sei durch die abstürzenden Trümmer kein Schaden entstanden. Wie in den Wochen zuvor störte die Drohne aber den Flugverkehr auf den Moskauer Flughäfen Wnukowo und Scheremetjewo. Dort herrschte zeitweise Stillstand, einzelne Flüge wurden gestrichen.
Selenskij: Müssen uns für Winterangriffe rüsten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij forderte unterdessen angesichts zu erwartender neuer russischer Angriffe die schnelle Stärkung des Energiesystems der Ukraine für den Winter. "Es ist sehr wichtig, diesen Winter zu gewinnen, alle Schwierigkeiten zu meistern und unserem Volk Schutz zu bieten", sagte Selenskij am Freitag in seiner täglichen Videoansprache.
Im vergangenen Herbst und Winter hatte Russland massiv die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes attackiert und viele Ukrainer monatelang in Kälte und Dunkelheit gestürzt. Russlands Führung wiederhole stets seine Fehler und Bösartigkeiten. "Und wenn ihnen etwas nicht gelingt, denken sie, dass sie wohl nicht genug Böses getan haben, um Erfolg zu haben", sagte Selenskij. Daher werde Russland in diesem Winter das Energiesystem noch stärker beschießen als im Vorjahr, zeigte er sich überzeugt.
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Laut dem ukrainischen Präsidenten ist das Land aber diesmal besser vorbereitet auf solche Attacken - unter anderem durch die vom Westen gelieferte Flugabwehr.
Selenskij erinnerte zudem an die jüngsten russischen Raketenangriffe im ostukrainischen Gebiet Charkiw, bei dem Dutzende Zivilisten verletzt und getötet wurden. Der verheerende Attacken auf das Dorf Hrosa und die Millionenstadt Charkiw selbst haben international Entsetzen ausgelöst. Am Freitagabend meldeten die Behörden der Stadt Charkiw die Einstellung der Rettungs- und Sucharbeiten.
Nach Hrosa: Blumenniederlegungen für Opfer auch in Moskau
Nach diesen russischen Raketenangriffen haben auch Bürger in Moskau an einem Denkmal Blumen für die Opfer niedergelegt. In der Nachbarschaft seien fast alle gelben und blauen Blumen - die Nationalfarben der Ukraine - ausverkauft, zitierte das unabhängige Internetportal Astra am Freitag eine Augenzeugin. Auf einem Video sind Blumengebinde am Denkmal Lesja Ukrainka zu sehen. Die städtischen Behörden räumten die Blumen allerdings immer wieder weg, heißt es.
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