Vor allem in den quotenstärksten Polit-Sendungen tauchte der Name „Dominion“ bis zum Exzess auf. Meist in Verbindung mit Leuten wie Sidney Powell und Rudy Giuliani, die als Trumps Anwälte auftraten und den Vorwurf wiederholten, für den es nach Angaben von Juristen nie einen Beleg gab.
Brisante Text-Mitteilungen
Moderatoren-Stars wie Tucker Carlos, Sean Hannity und Laura Ingraham locken werktags leicht an die zehn Millionen Menschen vor die Fernseher. Interne Text-Mitteilungen lassen darauf schließen, dass sie ihr Publikum für dumm verkauften.
Demnach hielten alle relevanten Personen bei Fox die Vorwürfe gegen Dominion für erlogen, zeigten das in den Sendungen jedoch nicht. „Sidney Powell lügt übrigens“, schrieb Tucker Carlson etwa an einer Stelle. Ingraham antwortete: „Sidney ist eine totale Spinnerin. Das Gleiche gilt für Rudy.“ Über Giuliani, einst New Yorks Bürgermeister, sagte Sean Hannity hinter den Kulissen außerdem, dass er sich „wie ein Irrer verhält“.
"Wirklich verrücktes Zeug"
Auch bei Fox News-Oberboss Rupert Murdoch stießen die Räuberpistolen von den angeblich manipulierten Wahlmaschinen sauer auf. „Wirklich verrücktes Zeug“, schrieb er in einem Mail an die operative Fox-Führungsebene, schritt aber nie rigoros ein.
In einer eidesstattlichen Erklärung bereute Murdoch das später offenbar: „Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass wir das stärker angeprangert hätten.“ Damals glaubte Murdoch, er könne die Angelegenheit mit der Beteuerung vom Tisch bekommen, dass man ja nur Anschuldigungen von Trump und Co kolportiert habe. Doch es kam anders.
Richter Eric Davis hat der Fox vor Prozessbeginn vorgehalten, Beweismaterial unter der Decke zu halten. Dabei spielt eine Kronzeugin aus dem Medienhaus eine wichtige Rolle. Ex-Produzentin Abby Grossberg, weigerte sich, mit Falschaussagen in der Affäre zum Sündenbock zu werden. Auch sie hat ihren alten Arbeitgeber verklagt. In ihren Vernehmungen soll sie dann erklärt haben, warum Fox Trump-Lügen verbreitete: Um keine Werbe-Marktanteile an die noch radikaleren Wettbewerber auf der politischen Rechten zu verlieren.
Ungestörter Prozess
Der Hausherr des Verfahrens hat dafür gesorgt, dass der bis Ende Mai gehende Prozess ohne mediale Störmanöver über die Bühne gehen kann. Kameras und Tonband-Geräte sind im Saal ebenso verboten wie Internetnutzung. Man kann Murdoch, Carlson und Co, die wahrscheinlich aussagen werden, nicht sehen. Aber per Audio-Leitung hören.
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