Rohani in Paris: Französische Firmen wittern Geschäft

Irans Präsident Rohani trifft auch Frankreichs Staatsoberhaupt Hollande.
Am Rande des Besuchs gab es nackten Protest von Menschenrechtsaktivistinnen.

Nach seinem Italienbesuch, inklusive Verhüllungs-Eklat in Rom, macht der iranische Präsident Hassan Rohani Halt in Frankreich. Dort macht er sich, nach dem Abschluss des Atomabkommens und dem Ende der Sanktionen, für bessere politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Europa und dem Iran stark. Seinen Besuch bezeichnet Rohani als "wichtigen ersten Schritt für den Beginn einer neuen Ära mit der EU und Frankreich". Der Iran sei überzeugt, dass ein solcher Schritt gelingen könne.

Traditionell gutes Verhältnis zwischen den Ländern

Die französische Seite betont dabei das traditionell gute Verhältnis zum Iran. "Dank des Atomabkommens können wir ein neues Kapitel öffnen", sagte Premierminister Manuel Valls. "Frankreich möchte die Verbindungen mit dem Iran als ambitioniertem Partner erneuern." Paris wolle die Modernisierung des Irans begleiten. Dabei sei ein Klima des Vertrauens in der Region für eine neue Entwicklung notwendig.

Fette Verträge für französische Unternehmen

Bei dem Besuch wird deutlich, dass das Fokus darauf liegt, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern auszubauen. Da werden nämlich bereits Nägel mit Köpfen gemacht. So wurde bereits ein Vertrag zwischen Teheran und dem Flugzeughersteller Airbus fertiggestellt: In den kommenden vier Jahren sollen 100 Passagierflugzeuge geliefert werden, besagt ein Bericht im iranischen Staatsfernsehen. Dazu war auch der Airbus-Chef Fabrice Bregiere extra in den Iran gereist.

Auch andere große französische Unternehmen buhlen um große Aufträge mit der islamischen Republik. Der französische Autohersteller Peugeot möchte mit dem iranischen Konzern Iran Chodro ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, in das Peugeot 400 Millionen Euro über die kommenden fünf Jahre stecken möchte. Auch der französische Bahnbetreiber SNCF sieht eine Gelegenheit sich im Iran zu etablieren.

Rohani in Paris: Französische Firmen wittern Geschäft
A topless activist of women's rights group FEMEN hangs from a bridge as they stage a protest against Iran's President Hassan Rouhani visit to Paris, France, January 28, 2016. REUTERS/Charles Platiau TPX IMAGES OF THE DAY TEMPLATE OUT.

Menschenrechtsgruppe protestiert gegen Todesstrafe

Darauf hinzuweisen, dass der Iran ein Land ist, das oft internationale Menschenrechte verletzt, oblag Nicht-Regierungs- und Menschenrechtsorganisationen. So ließ die feministische Menschenrechtsgruppe Femen eine Aktivistin halbnackt von der Passerelle Debilly-Brücke hängen, gleichzeitig begrüßte ein Plakat mit der Aufschrift "Willkommen Rohani, Henker des Friedens" den iranischen Präsidenten. Der Protest richte sich gegen die Hinrichtung von durchschnittlich 800 Personen pro Jahr in der islamischen Republik.

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