Richard Gere: „Salvini ist ein Baby-Trump“

US-Filmstar kritisiert Italiens Innenminister - schlägt aber ein Treffen mit ihm vor.

„Er hat die gleiche Arroganz im radikalen Sinn, er macht sich Angst und Hass zunutze.“ Hart ins Gericht mit Italiens Innenminister Matteo Salvini geht US-Hollywoodstar Richard Gere. Und er vergleicht in einem Interview mit der Zeitung Corriere della Sera den Lega-Chef wegen dessen rigoroser Migrationspolitik mit dem US-Präsidenten: „Ich nenne Salvini Baby-Trump.“

Der 69-jährige Schauspieler („Pretty Woman“) setzt sich seit längerer Zeit für einen humaneren Umgang mit den aus dem Mittelmeer geretteten Bootsflüchtlingen ein. Am 9. August hatte er eine Gruppe von ihnen auf dem NGO-Schiff „Open Arms“ besucht, das noch immer vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa liegt.

Notstand auf NGO-Schiff

Italien verweigert das Anlegen. Das Angebot aus Spanien, den nahe Gibraltar gelegenen andalusischen Ort Algeciras anzulaufen, lehnte die Crew wegen der Entfernung (1.800 Kilometer) ab. Auch den Ersatzhafen auf der Baleareninsel Menorca (1.000 Kilometer) will die „Open Arms“ nicht ansteuern: „Unser Boot liegt nur 800 Meter vor Lampedusa“, teilte die gleichnamige Organisation mit, man wolle nicht nach 18 Tagen Wartezeit noch einmal drei Tage auf See verbringen – bei schlechtem Wetter und 107 erschöpften Menschen.

Doch dass Salvini nachgibt, scheint unwahrscheinlich. Richard Gere scheint aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben: „Ich bin sicher, er ist nicht so, wie er sich in der Öffentlichkeit gibt. Wenn Salvini Zeit mit den Migranten verbringen würde, auf ihre Geschichte, ihre Familiendramen hören würde, würde er seine Ansicht ändern.“ Italiens Innenminister mache aus einem humanitären Notstand einen politischen Fall. Gere würde Salvini gerne treffen, um die Misere mit ihm zu besprechen.

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