Putin: Nach US-Wahl keine Änderung der Russland-Politik

Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin erwartet keine grundlegende Änderung von Washingtons Politik gegenüber Moskau nach der US-Präsidentenwahl.

"Für uns hat das Ergebnis keine große Bedeutung", sagte Putin am Mittwoch bei einem Treffen mit Vertretern großer internationaler Nachrichtenagenturen, darunter die Deutsche Presse-Agentur, in St. Petersburg. Russland werde mit dem Präsidenten arbeiten, den die US-Bürger wählten.

In der Vergangenheit hatte Putin gesagt, dass ihm ein Wahlsieg von Amtsinhaber Joe Biden lieber sei, weil der Präsident berechenbarer sei. Putin kritisierte zugleich die Gerichtsverfahren gegen Ex-Präsident Donald Trump, der gegen Biden bei der Wahl am 5. November antreten will. Die Justiz in den USA werde für den politischen Kampf genutzt, behauptete der Kremlchef. Trump werde mit lange zurückliegenden Dingen konfrontiert, was auf politische Verfolgung schließen lasse. Viele Menschen verstünden das und unterstützten ihn deshalb.

Putin steht selbst international in der Kritik, politische Gegner bei Präsidentenwahlen in Russland gezielt ausschalten zu lassen. Russlands Justizapparat gilt Willkürinstrument zur Durchsetzung des Machterhalts des Kremlchefs.

Sanktionen gegen Russland

Das Medien-Treffen im markanten Wolkenkratzer Lachta-Zentrum des Gasriesen Gazprom ist die erste internationale Begegnung dieser Art seit Beginn von Putins Krieg gegen die Ukraine. Putin ist Gastgeber des 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums. Bei dem jährlichen Treffen von Unternehmern aus aller Welt will sich Russland trotz der Sanktionen des Westens im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine als ökonomisch starke Rohstoffmacht präsentieren.

Putin warf den USA vor, hinter einem Staatsstreich in der Ukraine zu stehen, der den Krieg dort ausgelöst habe. Niemand im Westen wolle wahrhaben, dass der Konflikt auf diesen Staatsstreich zurückgehe, sagte er Mittwoch. Russland habe versucht, die Krise friedlich zu lösen. Allerdings seien acht Jahre lang russische Staatsbürger im Osten der Ukraine ermordet worden. Nach Putins Darstellung war der Staatsstreich der Beginn des Ukraine-Kriegs. Dieser sei nicht von seinem Land angefangen worden. Russland habe nicht angegriffen, sondern sich verteidigt.

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