Russland zieht Truppen im Gebiet Donezk zusammen
Tag 135 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine:
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Westen zeitgleich zum Außenministertreffen der G20 mit Blick auf den Ukraine-Krieg vor einer direkten militärischen Konfrontation gewarnt.
"Heute hören wir, dass sie uns auf dem Schlachtfeld schlagen wollen. Was soll man dazu sagen? Sollen sie es nur versuchen", sagte er im Kreml in Moskau bei einem Treffen mit den Chefs der Parlamentsfraktionen. Russland habe in der Ukraine noch nicht einmal richtig angefangen, meinte er. Alle Ziele der „Militäroperation“ würden erreicht werden - "ohne Zweifel".
Tote und Verletzte bei Beschuss
Bei Beschuss von Orten im Kriegsgebiet Ostukraine wurden erneut Menschen verletzt oder getötet. In der Region Charkiw sprachen die Behörden am Donnerstag von drei Toten und fünf Verwundeten durch russische Angriffe.
In den Orten Kramatorsk und Awdijiwka in der Region Donezk starben den Behörden zufolge zwei Menschen, acht wurden verletzt. Russische Angriffe hätten nur zivile Ziele getroffen, erklärte der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kyrylenko. Die prorussischen Separatisten in der Region Donezk sprachen von einem Toten und elf Verletzten durch ukrainischen Beschuss. Berichte aus den Kampfgebieten können nicht unabhängig geprüft werden.
Seit Russland die weitgehende Kontrolle über die ostukrainische Region Luhansk übernommen hat, hat sich der Schwerpunkt der Kämpfe ins benachbarte Donezk verlagert. Im Visier der russischen Armee sind demnach besonders die Städte Kramatorsk und Slowjansk. Das twitterte das britische Verteidigungsministerium am Freitag.
Selenskij bittet um weitere Waffenlieferungen
Der ukrainische Präsident Selenskij verlangte vom Westen weitere Waffenlieferungen im Krieg gegen Russland. „Je größer die Verteidigungshilfe für die Ukraine jetzt ist, desto eher wird der Krieg mit unserem Sieg enden und desto geringer werden die Verluste aller Länder der Welt sein“, sagte er in einer Videobotschaft.
Die Partner hätten genaue Informationen über den Bedarf der Ukraine. „Das gilt sowohl für Luftverteidigung, als auch für moderne Artillerie.“
„Brücken, nicht Mauern“: G20-Gastgeberin Marsudi ruft zum Frieden auf
Der Krieg in der Ukraine dürfte zu den wichtigsten Themen beim Treffen der G20-Außenminister auf Bali gehören. Erstmals seit Kriegsbeginn ist Russlands Außenminister Lawrow bei einer solchen Konferenz dabei.
Die indonesische Außenministerin Retno Marsudi rief zum Auftakt der Beratungen zum Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf. „Unsere Verantwortung ist es, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Und Brücken zu bauen und nicht Mauern“, sagte die Politikerin. Kurz zuvor hatte sie den russischen Außenminister Sergej Lawrow bei seiner Ankunft im Luxushotel Mulia im Badeort Nusa Dua zurückhaltend begrüßt.
Johnson sichert britische Unterstützung zu
Nach seinem angekündigten Rückzug als britischer Premierminister sicherte Boris Johnson Präsident Selenskij die ungebrochene Unterstützung des Vereinigten Königreichs zu.
Wie eine Regierungssprecherin sagte, habe Johnson im Telefonat versichert, dass Großbritannien so lange wie nötig wichtige „Defensivhilfe“ leisten werde. Selenskij dankte Johnson für dessen „kompromisslose Unterstützung“ seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar.
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