Abfahrt 1. Klasse für Merkel-Helfer
Die Personalie wird für Kanzlerin Merkel unangenehm: Ronald Pofalla, ihr bisheriger Kanzleramtsminister und engster Vertrauter der vergangenen acht Jahre, bringt ihre Regierung und die ganze Politikerkaste in ein schiefes Licht. Pofallas geplanter Wechsel zum Staatsunternehmen Deutsche Bahn nahezu ohne Karenzzeit dazwischen reizt nicht nur die Opposition, auch seinen CDU-Wahlkreis und viele Bürger. Sein Name soll dem Vorstand der Bahn Ende März präsentiert werden.
Pofalla hatte sich ein hochrangiges Ressort in der neuen Regierung erhofft und nach dessen Ausbleiben das schon im Herbst eingegangene Angebot der DB akzeptiert. Davon waren außer Bahn-Chef Rüdiger Grube und dem DB-Aufsichtsratschef nur ganz wenige Personen informiert.
Doch Pofallas Wechsel auf den mit 1,3 bis 1,8 Millionen Euro Jahresgehalt dotierten, extra geschaffenen Posten für „Beziehungen zur Politik“ wurde früher bekannt als geplant. Die Kritik an der scheinbaren Versorgung auf Kosten der nur rechtlich privatisierten Staatsbahn reißt nicht ab und wird sogar heftiger. Deshalb ließ Merkel inzwischen auch verlauten, sie habe früh zu einer Anstandspause geraten.
Trotz des Widerstands der SPD-nahen Arbeitnehmer im Aufsichtsrat will Grube aber an Pofalla festhalten. Die Opposition fordert ein Gesetz für eine 18-monatige Übergangsfrist für solche Grenzfälle.
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