Mehr Pilger: Mega-Bauprojekt neben Moschee in Mekka geplant

Zusammenfassung
- Saudi-Arabien plant mit dem "King Salman Gate" ein Mega-Bauprojekt neben der Großen Moschee in Mekka mit 50.000 Wohneinheiten, 16.000 Hotelzimmern und 900.000 Gebetsplätzen.
- Das Projekt umfasst neue Einkaufsbezirke, Restaurants, Kultur- und Freizeitangebote sowie erstmals die Möglichkeit für Muslime weltweit, Wohnimmobilien zu erwerben.
- Mit dem Bauvorhaben verfolgt Kronprinz Mohammed bin Salman das Ziel, im Rahmen der "Vision 2030" die Wirtschaft vom Öl unabhängiger zu machen und den religiösen Tourismus zu stärken.
In Saudi-Arabien soll neben der für Muslime heiligsten Stätte in Mekka ein riesiges Bauprojekt entstehen und Infrastruktur schaffen für Wohnen, Tourismus, Geschäfte und Kultur.
"King Salman Gate" heißt das Projekt, das der Kronprinz und faktische Herrscher Mohammed bin Salman am Mittwoch ankündigte. Es soll eine Fläche von rund zwölf Quadratkilometern umfassen, was etwa der Dimension eines der größten Flughäfen weltweit, Heathrow in London, entspricht.
Geplant sind 50.000 Wohneinheiten, 16.000 Hotelzimmer und 900.000 Gebetsplätze in Innen- und Außenbereichen. In unmittelbare Nähe liegt die Große Moschee von Mekka mit der würfelförmigen Kaaba im Innenhof - die heiligste Stätte für Muslime. Dazu kommen neue Einkaufsbezirke, Restaurants, Kultur- und Freizeitangebote und Transportmittel mit direkter Verbindung in die Moschee. Erstmals sollen Muslime aus Ländern weltweit auch die Möglichkeit haben, Wohnimmobilien zu kaufen. Bisher ist das nur in seltenen Fällen erlaubt.
30 Millionen Pilger bis 2030
Mekka war noch vor gut 100 Jahren eine überschaubare Stadt mit recht einfachen, meist einstöckigen Bauten. Nach Entdeckung des Öls in Saudi-Arabien im Jahr 1938 begannen Modernisierungen in mehreren Wellen, um für die wachsende Zahl an Pilgerinnen und Pilgern Platz zu schaffen. Auch die Große Moschee wurde mehrfach erweitert. Ziel ist, bis 2030 jedes Jahr 30 Millionen Pilger in Mekka zu empfangen.
Kronprinz Mohammed hat ein Reformprogramm namens "Vision 2030" gestartet, um das Land vom Öl unabhängiger zu machen. Der religiöse Tourismus in Mekka rund um die große und kleine Wallfahrt, Hadsch und Umra, ist dabei eine der wichtigsten staatlichen Einnahmequellen. Allerdings hat sich an Saudi-Arabiens Abhängigkeit vom Öl seit dem Start des Reformprogramms vor fast zehn Jahren kaum etwas geändert.
Verzögerungen bei Neom-Projekt
Der Kronprinz machte schon mehrfach mit sehr ambitionierten Bauprojekten Schlagzeilen. Bekannt ist vor allem die am Roten Meer geplante Zukunftsstadt Neom, wo unter anderem ein Skigebiet in der Wüste entstehen soll. Hier kommt es aber laut Berichten zu deutlichen Verzögerungen und Herausforderungen bei den Bauarbeiten. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge sollen wegen Problemen bei der Finanzierung von einem 170 Kilometer langen Projekt namens "The Line" vorerst nur 2,4 Kilometer fertiggestellt werden.