Paris: Polizei fahndet noch nach sechs Verdächtigen
Acht bis zehn Personen soll die Gruppe umfasst haben, die die blutigen Anschläge von Paris geplant und ausgeführt haben soll – drei der Täter wurden bekanntlich bei der Stürmung durch die Polizei getötet, nach dem Rest wird gefahndet. Konkret sucht die Polizei derzeit nach sechs Personen.
Die gesuchten Personen würden sich noch frei bewegen, sagte ein Polizeisprecher – gefahndet wird nicht nur nach Hayat Boumeddiene, der Lebensgefährtin eines der Attentäter, sondern auch nach einem Mann, der in Paris in den vergangenen Tagen ein Auto fuhr, das auf ihren Namen registriert ist. Die Polizei sucht nun fieberhaft nach dem Mini Cooper. Die Verdächtige selbst befindet sich nach Angaben der Türkei in Syrien. Namen der wurden allerdings keine genannt.
Festnahme in Bulgarien
Eines der Mitglieder der Terrorzelle ist schon vor der Tat selbst verhaftet worden, wie jetzt bekannt wurde: In Bulgarien ist am 1. Jänner ein Franzose mit mutmaßlichen Verbindungen zu einem der Attentäter aus Paris festgenommen worden, gab die Staatsanwaltschaft in Sofia am Dienstag bekannt. Der 29-Jährige "war mehrfach in Kontakt mit einem der Brüder" Cherif und Said Kouachi - ihm wird die "Mitgliedschaft in einer bewaffneten kriminellen Organisation zur Vorbereitung von Terrorakten" vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Sofia wollte der Mann über die Türkei nach Syrien weiterreisen, um sich dort den Dschihadisten anzuschließen. Er sei an der bulgarisch-türkischen Grenze gefasst worden.
El Kaida droht Frankreich mit neuen Anschlägen
Die Terrorgruppe El Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) hat indessen mit weiteren Angriffen auf Frankreich gedroht. In einer im Internet verbreiteten Erklärung verwiesen die Jihadisten auf vorangegangene Angriffe auf westliche Einrichtungen nach Veröffentlichungen von Karikaturen oder eines Schmähfilms über den Propheten Mohammed: "Von dem Angriff auf die dänische Botschaft in Pakistan über den Angriff auf die US-Botschaft in Libyen hält die Karawane nun in Paris." Damit mache man der Welt in Taten anstatt in Worten deutlich: "Nicht den Propheten Gottes"
Frankreich zahle den Preis für die Besetzung von muslimischem Land in Mali und Zentralafrika und für die Bombardierung von Muslimen im Irak und in Syrien, hieß es. So lange die Medien des Landes zudem weiter den Propheten oder andere den Muslimen heilige Dinge attackierten, werde es weitere, noch schmerzhaftere Anschläge geben. Paris hat deshalb seine Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt. Zum Schutz der Bevölkerung beorderte Frankreich 10.000 Soldaten in die Straßen, der Fokus soll Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian zufolge auf den am stärksten gefährdeten Orten liegen. Dazu gehören jüdische Schulen und Viertel, etwa der Distrikt Marais, eines der ältesten jüdischen Viertel in Paris. Allein 4.700 Sicherheitskräfte seien abbestellt, um die 717 jüdischen Schulen zu bewachen, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve.
Wie die EU sich gegen die Terror-Bedrohung rüstet, lesen Sie hier.
Trauerfeiern
In Paris findet heute die Trauerfeier für die getöteten Polizisten statt. Francois Hollande nahm bei der Trauerzeremonie im Innenhof der Pariser Polizeipräfektur die Beamten Franck Brinsolaro, Ahmed Merabet und Clarissa Jean-Philippe posthum in die französische Ehrenlegion auf, die Orden befestigte er an den aufgebahrten Särgen der Polizisten. An der Zeremonie nahmen auch Angehörige der getöteten Polizisten sowie Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve teil.
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