Hungersnot "kein Zufall": Papst kritisiert "Wirtschaft ohne Seele"

Zusammenfassung
- Papst Leo XIV. fordert bei der FAO in Rom einen entschiedeneren Kampf gegen den weltweiten Hunger und kritisiert eine "Wirtschaft ohne Seele".
- Er macht eine ungerechte Ressourcenverteilung und den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe für das Leid von über 670 Millionen Menschen verantwortlich.
- Leo bezeichnet das kollektive Versagen angesichts technologischen Fortschritts als "historische Schuld" und fordert Abhilfe für diesen Skandal.
Papst Leo XIV. hat die Weltgemeinschaft zu einem entschiedeneren Kampf gegen Hunger ermahnt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche verwies bei einem Besuch der Welternährungsorganisation FAO in Rom darauf, dass trotz technologischen Fortschritts und einer höheren Lebenserwartung in vielen Ländern mehr als 670 Millionen Menschen an Hunger litten.
Papst: Hungersnot sei "kein Zufall"
Dafür machte er eine „Wirtschaft ohne Seele“ mitverantwortlich. Zugleich kritisierte Leo, dass die Verweigerung von Lebensmittel zunehmend wieder als „Kriegswaffe“ eingesetzt werde. Der Papst äußerte sich in einer Rede vor der UN-Organisation, die ihren Sitz in Rom hat.
Die Hungersnot so vieler Menschen sei „kein Zufall, sondern ein deutliches Zeichen für eine vorherrschende Gleichgültigkeit, eine Wirtschaft ohne Seele, ein fragwürdiges Entwicklungsmodell sowie ein ungerechtes und unhaltbares System der Ressourcenverteilung“. Aktuell leben annähernd 8,2 Milliarden Menschen auf der Welt.
"Historische Schuld" Millionen Menschen leiden und sterben zu lassen
Leo sprach vor Vertretern aus mehr als 150 Ländern von „kollektivem Versagen“. Angesichts des technologischen Fortschritts sei es eine „historische Schuld“, Millionen Menschen leiden und sterben zu lassen. Für den seit Mai amtierenden Papst war es der erste Auftritt vor einer Organisation der Vereinten Nationen.
Die USA und auch andere Staaten haben ihre Finanzmittel für die FAO in den vergangenen Monaten zusammengestrichen. Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken kritisierte zudem, dass in verschiedenen aktuellen Konflikten der Bevölkerung vorsätzlich der Zugang zu Lebensmitteln verweigert werde.
Muss "Abhilfe für diesen Skandal geschaffen werden
Dabei verbiete das humanitäre Völkerrecht ausnahmslos Angriffe auf Zivilisten und Güter, die für das Überleben der Bevölkerung unerlässlich seien. „Wir können so nicht weitermachen“, sagte Leo. Es müsse „Abhilfe für diesen Skandal geschaffen werden“.
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