Papst Leo XIV. reist erstmals in die Türkei und trifft Erdoğan
Papst Leo
Zusammenfassung
- Papst Leo XIV. ist zu seiner ersten Auslandsreise in die Türkei und den Libanon aufgebrochen, mit Treffen bei Präsident Erdogan und politischen sowie religiösen Führern.
- Zentrale Stationen sind das Atatürk-Mausoleum, eine ökumenische Gedenkfeier zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa und Besuche bedeutender religiöser Stätten in Istanbul.
- Im Libanon plant der Papst Ansprachen vor Jugendlichen, Gedenken an die Hafenexplosion 2020 und Gespräche mit der Staatsspitze, bevor er nach Rom zurückkehrt.
Papst Leo XIV. ist Donnerstagfrüh zu seiner ersten Auslandsreise aufgebrochen. Bis Sonntag besucht das am 8. Mai Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zunächst die Türkei, anschließend geht es weiter in den Libanon.
Neben Gottesdiensten mit Katholiken und Begegnungen mit Christen anderer Konfessionen sowie Vertretern weiterer Religionen sind während der sechstägigen Reise in beiden Ländern auch höchstrangige Gespräche mit politischen Führern vorgesehen.
Besuch von Atatürk-Mausoleum
Hauptziel der Reise sei es, eine Botschaft von Frieden, Hoffnung und Einheit in die Region zu bringen, erklärte der Papst. Das 70-jährige Kirchenoberhaupt startete laut Kathpress kurz vor 8.00 Uhr vom römischen Flughafen Fiumicino an Bord einer Sondermaschine in Richtung Ankara. Die Ankunft des Airbus der Fluggesellschaft ITA wird gegen Mittag Ortszeit (10.30 Uhr MEZ) erwartet. Auf dem Flughafen in Ankara wird Papst Leo XIV. von Vertretern der Regierung und der Kirche begrüßt werden.
Zum Auftakt seiner Türkei-Visite besucht der Papst am Donnerstag zunächst das Mausoleum des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938). Anschließend wird er vom aktuellen Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan im Präsidentenpalast empfangen, bevor die für alle offiziellen Papstbesuche übliche Rede des Kirchenoberhaupts vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft folgt. Erdogan wolle mit dem Papst auch die Lage in Palästina erörtern, schrieb der Sprecher des Präsidenten am Mittwoch auf der Plattform X.
Am frühen Abend reist Leo XIV. weiter nach Istanbul. Zuvor besucht er in Ankara noch den neuen Leiter der Religionsbehörde Diyanet, Safi Arpagus. Leo ist nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1979), Benedikt XVI. (2006) und Franziskus (2014) der fünfte Papst, der in die Türkei reist.
Nizäa-Gedenkfeier
Der Freitag beginnt mit einem Gebetstreffen des Papstes mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Seelsorgern der Ortskirche in der Heilig-Geist-Kathedrale und einem Besuch im Altersheim der Kleinen Schwestern der Armen in Istanbul. Am Nachmittag fliegt der Papst per Helikopter in die rund 120 Kilometer südöstlich der Bosporus-Metropole gelegene Stadt Iznik.
Zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa (Nicäa) findet dort eine ökumenische Gedenkfeier mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und zahlreichen weiteren Kirchenspitzen statt. Bei der Kirchenversammlung von Nizäa im Jahr 325 wurden die Grundlagen des bis heute für fast alle christlichen Konfessionen gültigen Glaubensbekenntnisses gelegt. Das Jubiläum ist zentraler Anlass der Papstreise.
Blaue Moschee, Andreas-Fest, Messe mit Katholiken
Bis Sonntag besucht der Papst in Istanbul auch die Blaue Moschee, die syrisch-orthodoxe Kirche Mor Ephrem und nimmt an einem Gebetstreffen in der armenisch-apostolischen Kathedrale teil. Am Samstag feiert er eine katholische Messe in einer Sporthalle, am Sonntag hält der Papst bei einem orthodoxen Gottesdienst zum Andreas-Fest in der orthodoxen Patriarchalkirche St. Georg im Phanar eine Ansprache. Danach fliegt er weiter nach Beirut.
Im Libanon, der eine wichtige Rolle im Nahostkonflikt spielt, will er unter anderem an die schwere Hafenexplosion vom August 2020 erinnern und vor Zehntausenden jungen Menschen sprechen. Ferner trifft er Vertreter der libanesischen Staatsspitze, die gemäß der Verfassung stets aus Christen, Sunniten und Schiiten gebildet wird. Am Dienstagnachmittag wird der Papst in Rom zurückerwartet.
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