ORF-Reporter Wehrschütz in Ukraine von Drohne angegriffen

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ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz und sein Kamerateam sind in der Ukraine von einer Drohne attackiert worden.

ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz und sein Team sind während einer Recherche in der Ukraine am Samstag nur knapp einem Drohnenangriff entgangen. Einen entsprechenden Bericht der Kronen Zeitung bestätigte der Kriegsberichterstatter des Österreichischen Rundfunks im Ö1 "Mittagsjournal".  Zudem postete Wehrschütz Beiträge dazu auf Social-Media-Plattformen. 

Der erfahrene Kriegsreporter befand sich mit seinem Kamerateam, Mitarbeitern der Hilfsorganisation Proliska und einer spanischen Journalistin in einem Auto nahe der Frontlinie. Das Team wollte in der Stadt Konstantinowka in der Oblast Donezk in der Ostukraine, Evakuierungen von Zivilisten filmen, die dort stattfinden, berichtet der ORF.

ORF-Reporter Christian Wehrschütz und sein Team wurden von einer Drohe angegriffen

ORF-Reporter Christian Wehrschütz und sein Team wurden von einer Drohe angegriffen

"Wir hatten mehrere Schutzengel"

Laut Wehrschütz handelte es sich um eine russische FPV-Drohne "mit einer Sprengladung für einen Panzer". In einer ersten Reaktion gegenüber der Krone erklärte Wehrschütz: "Ich wusste nur, das kann eine Drohne sein." Im Mittagsjournal ergänzte er: "Wir hatten mehrere Schutzengel".

Er und seine Kollegen blieben unverletzt. "Zum Glück sind alle wohl auf", postet der Journalist zu mehreren Videos auf der Plattform Instagram. Darin ist zu sehen, wie er und sein Team nach der Warnung eines mitfahrenden Mitarbeiters der Hilfsorganisation, der die Drohne kommen gesehen hatte, ("Achtung, stehen bleiben, raus dem Auto!‘“) fluchtartig aus dem Fahrzeug springen und Deckung suchen. Kurz darauf ist eine Explosion zu hören - das Geschoss schlägt ein. Rauch steigt aus dem stark zerstörte Wagen, mehrere brennende Trümmerteile und eine Stoßstange liegen auf der Straße. 

Wegen der Gefahr von Splittern hätten sich alle "auf den Boden gehaut", so Wehrschütz im "Mittagsjournal". Nachsatz: "Es war gut, dass wir alle draußen waren. Gott sei Dank wir leben!"

"FPV-Drohnen kann man nicht elektronisch stören"

Entlang der Front seien Netze gespannt, um derartige Drohnen abzufangen, berichtete der ORF-Reporter. Ihr Fahrzeug sei zudem mit Einrichtungen ausgestattet gewesen, um Drohnen abzuwehren, allerdings greife das System bei FPV-Drohnen nicht. "Die kann man nicht elektronisch stören", erläuterte Wehrschütz.

FPV-Drohnen (FPV steht für "First Person View "- etwa: Ich-Perspektive) werden vor allem direkt an der Front eingesetzt, etwa gegen Panzer. Sie sind mit einer speziellen Kamera und einem Übertragungssystem ausgestattet, die es dem Drohnenpiloten ermöglichen, die Drohne aus einer Perspektive zu steuern, als säße er selbst im Cockpit. Durch die erst seit relativ kurzer Zeit im Einsatz befindlichen Drohnen gebe es dadurch auch hinter der Frontlinie "keine Sicherheit mehr", analysierte Wehrschütz auf Ö1.

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) erklärte in einer ersten Reaktion, der Angriff auf Korrespondent Wehrschütz und das Helferteam zeige erneut die Brutalität dieses Krieges. "Russland greift gezielt auch Zivilpersonen, Helferinnen und Helfer sowie Journalistinnen und Journalisten an - das ist absolut inakzeptabel. Russland müsse das verbrecherische Töten endlich einstellen und Verhandlungen ermöglichen, so die Neos-Politikerin laut ihrem Büro. "Unsere Solidarität gilt allen, die unter diesen Umständen tagtäglich versuchen, Leben zu retten und über das Leid der Bevölkerung zu berichten."

Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform gab es am Samstag in der Region mehrere Attacken durch FPV-Drohnen. Eine tötete in Kostjantyniwka einen Radfahrer, eine andere traf einen Minibus und verletzte drei Insassen.

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