ORF-Korrespondent Wehrschütz auf "Staatsfeindeliste" in Ukraine

Christian Wehrschütz in der ORF-Doku "Mein Donezk"
Internetseite aus dem Umfeld des ukrainischen Innenministers fordert Strafverfolgungsbehörden zu Ermittlungen auf.

Seit Freitag listet die umstrittene ukrainische Internetseite Mirotworez nun auch den ORF-Korrespondenten in der Ukraine, Christian Wehrschütz, als potenziellen "Staatsfeind". Die Aufnahme in die Liste erfolgte einen Tag nachdem der ukrainische Botschafter in Wien, Olexander Scherba, den Grund genannt hatte, der zur Verweigerung einer Akkreditierung Wehrschütz' im Frontgebiet geführt haben soll.

Die von einem Vertrauten des ukrainischen Innenministers Arsen Awakow initiierte Internetseite wirft dem österreichischen Journalisten eine "bewusste Verletzung der ukrainischen Staatsgrenze", "Beteiligung an Rechtfertigungsversuchen der (russischen, Anm.) Annexion der Krim" sowie "antiukrainische Propaganda" vor. Die Seite forderte gleichzeitig die Strafverfolgungsbehörden der Ukraine auf, ihren Eintrag zu Wehrschütz als Strafanzeige zu behandeln.

Botschafter Scherba hatte am Donnerstag die Verweigerung einer Frontgebietsakkreditierung für den Korrespondenten mit ORF-Dreharbeiten auf der umstrittenen Krim-Brücke im vergangenen Sommer begründet. Eigenen Angaben zufolge hatte Wehrschütz die Brücke zwischen der annektierten Halbinsel und dem russischen Festland damals jedoch nicht befahren.

Bei der verantwortlichen Stelle in Kiew lässt sich die Darstellung des ukrainischen Botschafters einstweilen nicht verifizieren. Mit Verweis auf die Amtsverschwiegenheit verweigerte der Stabschef der Vereinten Streitkräfte, Generalmajor Andrij Kowaltschuk, am Sonntag gegenüber der APA eine Bestätigung von Scherbas Begründung.

(Alternative Schreibweisen: Myrotworez)

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