Omikron lähmt bereits Zugverkehr in Großbritannien

Omikron lähmt bereits Zugverkehr in Großbritannien
Personalmangel, weil immer mehr Menschen mit Corona infiziert werden. In Deutschland wächst die Sorge vor Problemen beim internationalen Warenaustausch.

Die Folgen der raschen Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron zeigen sich in Großbritannien im Zugverkehr. In der vergangenen Woche fielen nach Angaben der Rail Delivery Group 5,2 Prozent der Züge aus, wie "BBC" am Mittwoch berichtete - der Durchschnitt liegt bei knapp 3 Prozent. 8,7 Prozent der Belegschaft ihrer Mitgliedsunternehmen seien krankgemeldet - unter anderem wegen Covid-19, heißt es von dem Branchenverband.

90.000 Infizierte täglich

Die Omikron-Variante, die in England und Schottland bereits vorherrschend ist, hat die Fallzahlen in ungekannte Höhen schnellen lassen. Zuletzt wurden in Großbritannien rund 90.000 Corona-Fälle pro Tag gemeldet. Die Bahngewerkschaft RMT, die zusätzlich an einigen Tagen für bessere Arbeitsbedingungen zum Streik aufgerufen hat, rechnet mit schwerwiegenden Störungen im Bahnverkehr.

Auch an den Weihnachtstagen müssen sich Fahrgäste darauf einstellen, dass ihre Zugreisen nicht wie geplant verlaufen. Der Zugbetreiber LNER, der Verbindungen an der Ostküste der Insel betreibt, verringerte die Zahl seiner Verbindungen „wegen einer Zunahme der Beschäftigten in Corona-Quarantäne“. Von anderen Zugunternehmen gibt es ähnliche Meldungen. Passagiere werden aufgerufen, umzubuchen und ihre Reisen möglichst frühzeitig anzutreten.

Verkürzte Quarantäne

Um die Engpässe wenigstens etwas abzufedern, können in England Corona-Infizierte künftig bereits nach sieben statt nach zehn Tagen ihre Quarantäne verlassen. Voraussetzung dafür ist, dass Schnelltests an Tag sechs und sieben negativ ausfallen. Damit sollen Ausfälle im Gesundheitssystem und anderen systemrelevanten Branchen reduziert werden.

Lieferketten bedroht

Angesichts der Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron sorgt sich die deutsche Industrie bereits um den internationalen Warenaustausch. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte am Mittwoch in Berlin: „Den Unternehmen bereitet Sorge, dass die sich verschärfende Corona-Lage erneut zu Einschränkungen in der internationalen Logistik und den grenzüberschreitenden Lieferketten führen könnte.“ Die Bundesregierung müsse dafür einstehen, dass der internationale Warenaustausch mit EU-Risikogebieten und wichtigen internationalen Handelspartnern intakt bleibe. Die EU sollte die Grenzen im Binnenmarkt offen halten.

Russwurm sagte weiter, Bund und Länder müssten die kommenden Wochen mit gezielten Eindämmungsmaßnahmen nutzen, um lang anhaltende und irreparable Schäden für Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland zu vermeiden. Bund und Länder hatten am Dienstag Beschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens beschlossen. Sie sollen aber erst nach Weihnachten gelten.

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