Offensive gegen letzte IS-Bastion in Syrien begonnen

SYRIA-CONFLICT-KURDS
"Die letzte Schlacht": Kurdisch-arabisches Bündnis SDF rückte in der östlichen Provinz Deir az-Zor vor.

Von den USA unterstützte kurdisch-arabische Kampfeinheiten haben am Samstag eine Offensive gegen das letzte Gebiet der jihadistischen Terrormiliz IS ("Islamischer Staat") in Syrien gestartet. Einheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) seien in der östlichen Provinz Deir az-Zor vorgerückt, sagte ein Kommandant örtlicher SDF-Milizen.

Die SDF werden von der Kurdenmiliz YPG angeführt, ihr gehören aber auch sunnitisch-arabische Einheiten an. Die Bodentruppen würden von der internationalen Anti-IS-Koalition unter Führung der USA unterstützt, sagte der Kommandant, der anonym bleiben wollte.

Bis zu 600 IS-Kämpfer 

Das Ziel der "letzte Schlacht" sei es, die "verbliebenen Reste der Terror-Organisation zu eliminieren", sagte SDF-Sprecher Mustafa Bali am Samstag. Später schrieb er auf Twitter, die Kämpfe hätten begonnen, die Enklave nahe der irakischen Grenze werde bald erobert sein. Der IS hält noch ein Gebiet westlich des Euphrat. Aus diesem IS-Gebiet geflohene Menschen sagten der Nachrichtenagentur AFP, dort hielten sich noch "zwischen 500 und 600 Terroristen" auf. SDF-Sprecher Bali bestätigte die Angaben und ergänzte, auch hunderte Zivilisten seien noch an Ort und Stelle.

Der IS hatte 2014 weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht und ein "Kalifat" ausgerufen. Die SDF-Kämpfer begannen ihre Offensive gegen das letzte Rückzugsgebiet des IS in Syrien im September und nahmen seitdem einen Ort nach dem anderen ein. Die internationale Anti-IS-Koalition unter Führung der USA unterstützt das Bündnis mit Luftangriffen.

IS weitestgehend besiegt

Die SDF haben die IS-Miliz in weiten Teilen im Norden und Osten Syriens besiegt. Im Oktober 2017 vertrieben die Rebelleneinheiten die Extremisten aus Raqqa (Rakka), rückten in die Provinz Deir al-Sor vor und griffen die IS-Kämpfer auf einem Gebiet am Ostufer des Euphrats an. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den größten Teil ihres früheren Herrschaftsgebiets in Syrien und im benachbarten Irak mittlerweile verloren. Die Jihadisten kontrollieren noch ein kleines Gebiet im Osten Syriens. Eine Offensive der SDF war dort Berichten zufolge zuletzt aber zum Stillstand gekommen.

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch gesagt, er rechne in naher Zukunft, eventuell schon nächste Woche, mit einer vollständigen Rückeroberung der IS-Gebiete in Syrien und Irak. Im Dezember hatte Trump angekündigt, die US-Soldaten in Syrien abzuziehen, was international massive Kritik auslöste und Sorgen vor einem Wiedererstarken des IS nährte. Einen offiziellen Zeitplan hat Trump bisher nicht vorgelegt. Das Wall Street Journal berichtete am Donnerstag, der Abzug solle Ende April abgeschlossen sein. Das US-Verteidigungsministerium wollte sich nicht zum Zeitplan äußern

Neue Kräfteverhältnisse in der Region

Ein Abzug der US-Truppen würde die Kräfteverhältnisse in der Region ändern. So droht die Türkei, mit einer Offensive im Norden Syriens gegen die Kurdenmiliz YPG vorzugehen. Ankara sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und hat sie als Terrororganisation eingestuft. Gleichzeitig ist die YPG aber wichtigster syrischer Verbündeter der internationalen Koalition, die gegen den IS kämpft.

Angriff auf letzte IS-Bastion in Syrien

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